Freitag, 27. August 2010
Von Ost- und West-Toten und nerventötenden Datenmaschinen
--Hing an der Wand des Kon-Tiki-Museums (wo ich noch hinmöchte) auf Bygdöy und diesen Ausspruch Thor Heyerdahls versuche ich für mich hier umzusetzen, so gut es eben geht.--
Und schon ist wieder eine Arbeitswoche rum! Wie die Zeit vergeht...und schon wieder so viel erlebt!
Am Dienstag zum Beispiel war ich mit Per nachmittags auf der Museumshalbinsel Bygdöy, für deren Museen man sicher mehrere Tage benötigt. Wir haben uns mit dem Wikingerschiff- und Frammuseum begnügt, mehr machen sowohl Kopf als auch Fuß bei mir dann doch nicht mit. Aber im Wikingerschiffmuseum hätte ich schon gern ein bisschen mehr gesehen, wenn es denn mehr gegeben hätte. Im Frammuseum konnte man das legendäre Polarschiff von Fridtjof Nansen, Otto Sverdrup und Roald Amundsen sogar besteigen und durchstreifen, das war schon ein Erlebnis!
Ein Augenschmauß für mein deutsches Rechtschreibauge
Ja, und der darauffolgende Mittwoch sollte mich doch etwas an meine Geduldsgrenze bringen. Eigentlich stand nichts Ungewöhnliches an: Es war das letzte Rennen des Norges Rulleski Cup in Gjövik, das liegt am Ufer des größten Sees Norwegens namens Mjösa. Und nach den Rennen die Punktelisten mit Excel fertigzustellen, hat mir ja sogar Spaß gemacht... Nur leider wird meistens auf dem sogenannten Idrettskontor gearbeitet, das ist wie ein Computer im Computer, oder quasi eine neue Festplatte. Wenn ich mich also normal angemeldet habe, muss ich mich noch mal bei Idrettskontor anmelden und dann erscheint ein neuer Desktop usw. Und wenn ich dort was gespeichert habe und es auch außerhalb nutzen will, muss ich es erst auf die andere normale Festplatte rüberziehen. Da das Netz im Överbystadion gelinde gesagt nicht gerade gut war und der Idrettskontor daran geknüpft ist, wollte auch Excel nicht wirklich laufen und stand meinem Arbeitseifer massiv im Weg - und wer mich sehr gut kennt, der weiß, dass mir bei Maschinen oft schnell die Geduld ausgeht und hier besonders, weil der vier Jahre alte Laptop (auf norwegisch heißt der Computer ja datamaskin), gerade frisch von einer Kur beim Support (Hilfezenter) kam - er war nämlich zu langsam. Vielleicht lag es auch schlicht und einfach daran, dass das Netz in einem Gebiet namens Vest-Toten und Östre-Toten schlicht und ergreifend nur nervtötend sein kann! Dass ich mir bei meiner vierten Rollskieinheit meine Blasen an den Fingern wieder aufgerieben habe, geriet dabei eher stark in den Hintergrund.
Nun ja, ich möchte mit etwas versöhnlicheren Tönen abschließen und ein Bild von den glücklichen Gewinnern des Gesamtnorgescup veröffentlichen:
v.l.n.r.: Jens Bjertnaes (2), Ragnar Bragvin Andresen (1) und Mats Rudin Resaland (3)
Morgen werde ich das Historische Museum unsicher machen (Eintritt gratis) und am Sonntag hoffentlich den Tag der Offenen Tür an der Osloer Oper nutzen können.
Es grüßt euch wie immer herzlich,
eure Henni
Sonntag, 22. August 2010
A-ha und die Pest
So, die erste vollständige Arbeitswoche liegt nun schon hinter mir und morgen beginnt die nächste. Ich kann mich nicht beklagen, es gibt immer etwas anderes zu tun und ich bin auch ausgelastet, wenn ich so zwischen vier und fünf nach Hause komme.
Am Freitag stand ich das dritte Mal auf Rollskiern... Aber es wird besser! Wahrscheinlich sollte ich mich mit meinem Elan jedoch etwas zurücknehmen, denn ich habe an der linken Hand zwei schöne Blasen bekommen, an der rechten konnte ich den Schaden noch abwenden. Oder ich sollte einfach Fahrradhandschuhe anziehen. Hier ein leicht verwackeltes Bild meines glorreichen Laufs in der Nähe eines Osloer Elektrizitätswerkes.
Ich habe ja außerdem voller Freude festgestellt, dass der neue Varg-Veum-Film schon nächste Woche Freitag in die Kinos kommt - und ich habe das dazugehörige Buch bereits gelesen. "Die Schrift an der Wand" heißt er. In Deutschland laufen die Filme übrigens unter dem Namen "Der Wolf", weil Varg ein altes norwegisches Wort für Wolf ist. Veum bedeutet auch irgendetwas nicht so ganz Positives, kommt aus dem Altnordischen. Eigentlich stellen Krimis im Allgemeinen und Filme diesen Genres im Besonderen einen Widerspruch zu meiner teils ängstlichen Persönlichkeit dar, könnte man meinen, aber ich sage euch: Auch ohne Krimis mache ich mir genug Gedanken... In meiner herzallerliebsten GEO stand auch einmal geschrieben, dass Frauen generell zu mehr Krimilesen neigen als Männer, also ist es vielleicht nur normal. Und wenn in den Filmen noch halbwegs gut aussehende Exemplare herumstolzieren, ist es gar nicht mehr so gruselig. Noch ein kleines bisschen mehr als Varg Veum mag ich den dazugehörigen Schauspieler Trond Espen Seim in seiner Rolle als Cop DJ, alles auf Norwegisch, aber ich garantiere euch, dass ihr das auch ohne Norwegischkenntnisse versteht:
Ach, und am Donnerstag rief mich mein Kollege John-Olav (bitte nicht Dschon aussprechen, sondern Juhn) inmitten konzentrierten Arbeitens an: "Ich hab dich gestern Abend im Fernsehen gesehen! Dich und Per!" Na toll. Die Damen und Herren von NRK1 hatten mich also nicht rausgeschnitten. In den nicht ganz drei Wochen, in denen ich nun hier bin, war ich schon (mindestens) drei Mal bei NRK1 zu sehen, und das eher unfreiwillig, denn wenn man nicht weiß oder bemerkt, dass die Kamera auf einen gerichtet ist, macht man ein noch dümmeres Gesicht als sonst. Und am Mittwoch war eben ein Kamerateam im Büro, um ein Interview zu machen und Per und ich waren auf dem Weg zum Holmenkollen, um die Flaggen abzugeben und als ich an dem Interviewten vorbei war, bemerkte ich: Da war doch was...eine Kamera, eine kleine Kamera. Während der Toppidrettsveka in Aure und Kristiansund hat man mich wenigstens nur als kleines grünes Männchen am Rande der Rennstrecke hin und her laufen sehen, aber das war ja aus nächster Nähe und deshalb bin ich ganz froh, dass ich diesen Beitrag nicht gesehen habe...
Am Samstag hat mich meine Gastschwester Erica ein bisschen in Oslo rumgeführt, West-Oslo und Zentrum. Dabei habe ich mich gleich in einer Bibliothek angemeldet, wenn mir in ein paar Wochen mein (deutschsprachiger) Büchervorrat ausgeht. Am Abend war für viele Norweger, oder zumindest Osloer, der Abend der Abende: A-ha-Konzert im Ullevaal Stadion (mein Arbeitsplatz). Und wie einige vielleicht wissen, beenden A-ha ihre Karriere in diesem Jahr und das Konzert im Ullevaal war der Auftakt zum Abschied im Heimatland. Da das Stadion nur zwei Kilometer entfernt von meinem Zuhause liegt, konnte man den Klängen gelinde gesagt gut lauschen. Schon seit Dienstag fuhren vor dem Stadion LKWs auf und ab, Polizeibänder hier und da und Tonproben bzw. Soundchecks seit Donnerstag Abend. Viele meiner Kollegen aus dem Büro sind auch zum A-ha-Konzert gepilgert, ich bin aber mit Gastvater Christian zum Maridalsspillet, einem kleinen Theater in Maridal, welches nur für ein paar Tage im Sommer spielt, geradelt. Allein die Fahrt war ein Abenteuer, denn das Fahrrad hatte natürlich keinen Rücktritt und (ich höre schon alle lachen) ich entdeckte zu meiner großen Überraschung das die beiden Handbremsen nicht nur für das Vorderrad sind, sondern die rechte für das Hinterrad. Das war noch nicht alles: Das schöne Herrenrad hatte auch noch eine Gangschaltung für das Vorder- und Hinterrad, eh ich da rausgekriegt hatte, wie das nun funktioniert, war ich schon halbtot über den Berg. Nun ja, angekommen bin ich in Maridal, dort wurde "Svartedauen" gezeigt und es handelte von verbotener Liebe, Macht, Unterdrückung und das alles im Rahmen der Pest, die im Mittelalter auch Norwegen erreichte. Ich weiß ja nicht, ob die Schauspieler wussten, dass da eine Ausländerin im Publikum saß, aber sie haben jedenfalls ausgesprochen deutlich gesprochen, sodass ich fast alles verstanden habe! :) Das Wetter war auch schön und das hatte ich an dem Morgen nicht gedacht, da war es finster, aber dann kam die Sonne und abends ein Fastvollmond. Letzterer kam natürlich der grusligen Atmosphäre zugute, die u.a. durch die Musik und auch die schwarzen Gestalten und Pferde in der Dämmerung ausgedrückt wurde. Etwas irritierend wirkte da nur der Gesang von Morten Harket in einem Lied, das an "Foot of the mountain" erinnerte, welches ich aber dann später bei offenem Fenster wirklich live zu hören bekam.
Sonntag hieß es, wie es sich für einen echten Norweger gehört, raus und eine "tur" unternehmen. Also erfüllte ich die Hausaufgabe meines Chefs Per und machte mich auf zum Ullevaalseter, einem Gasthaus ca. 6,5km von hier entfernt. Vorbei ging's am Sognsvann und Store Aaklungen (auch ein See) und dann war ich nach ca. 1,5h am Ziel und ich bin nur einmal kurz in die falsche Richtung gegangen, obwohl man eigentlich nur dem Strom der Massen folgen muss: immer gerade aus. Aber viele Wege führen zum Ullevaalseter und ich dachte mir dann aber doch, dass ich meinen Orientierungssinn nicht auf die Probe stellen sollte, denn der ist ja bekanntlich nicht besonders gut (ich sage nur: Langlauftour in der Steiermark, Papa wird sich erinnern). Da mir am Ullevaalseter aber doch zu viele Leute waren, bin ich nach einer kurzen Besichtigung des WaldClosetts wieder zurück bis zum Store Aaklungen und saß dort hernieder, um ein Brötchen und ein Stück Kvikklunsj zu verspeisen sowie Weihnachtstee zu trinken. Überhaupt, Kvikk Lunsj musste ich ja unbedingt probieren, denn schließlich musste ich ja bei der Högrondenbergtour ohne auskommen und da musste eben jetzt die 6,5km-Strecke bis zum Ziel als Bergtour herhalten, was sie in meinen viel zu warmen Sachen auch war.
Ullevaalseter und Wegweiser davor
Store Aaklungen, von meinem Rastplatz aus gesehen
Morgen heißt es dann wieder, viertel acht aufstehen und ab zur Arbeit. Ach ja, ich werde jetzt ab und zu Postkarten oder Briefe schreiben, aber bitte schaut nicht mir Argusaugen auf eure Nächsten, wer denn nun etwas als erster bekommen hat - schließlich ist eine Postkarte in Oslo selten unter einem Euro zu kriegen, es wird also keine selbigen regnen.
Außerdem habe ich heute im Internet noch nachgeschaut, was sich denn an den nächsten Wochenenden für Aktivitäten so anbieten und bei dieser Gelegenheit, ob denn auch von mir gerngehörte Musiker in Oslo spielen. Aber nein, sie gehen nach Dresden!!! Wie z.Bsp. Apocalyptica, die ziemlich oft in Sachsen vorbeischauen, aber ich habe es bisher immer vertrödelt! Aber sie bringen morgen ihr neues Album raus und wenn ich gerade mal von 1000 Kronen geträumt habe, marschiere ich in den nächsten CD-Laden und reiße das musikalische Werk an mich. Weil ich das eine Lied so schön finde, stelle ich es hier in den Blog, und ja, es sieht düster aus, aber es steckt was dahinter, zumindest für mich, und ist nicht nur irgendwelches Metalgehampel oder sonst wie; diese Musik ist für mich Inspiration und ich höre sie einfach sehr gerne, wie viele von euch wissen und dass schwarz dabei häufig vorkommt, dafür kann ich nichts, ich bin nur froh, dass es nicht rosa ist. (Ich sehe schon mein liebes Brüderchen die Augenbrauen hochziehen ob meines Rechtfertigens, weil ich ja immer betone, es hat nichts mit meinem leicht ängstlichen Wesen zu tun oder gerade deshalb, naja, usw...)
Hört's euch an oder nicht,
und eine gute neue Woche!
Mittwoch, 18. August 2010
Norwegischer Humor?
Ich habe auch in den zwei Wochen, in denen ich nun erst hier bin, festgestellt, dass der Name Lasse Gjertsen den wenigsten Norwegern ein Begriff ist, eher der Name des bekannten Komikers Thomas Giertsen. Ein sehr bekanntes Beispiel in Norwegen für den norwegischen Humor (?) bekam ich von meinem Gastvater Christian:
Und hier noch ein sehr schöner Kurzfilm von Lasse Gjertsen, über das kleine aber feine Wörtchen "faen" - was das bedeutet, erschließt sich im Laufe des Videos...
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Mit Per ware ich heute auch noch auf dem Turm der neuen Holmenkollenskisprungschanze nachdem wir die Flaggen zurückgegeben hatten. Dabei sind wir dann auch noch fix durch das Skimuseum gerauscht und haben u.a. die glorreichen Olympiaski von Ole Einar Björndalen aus dem Jahre 2002 (in Salt Lake City, da gewann er 4mal Gold) und die von Oddvar Braa bewundert. Ihm brach der Stab 1982 am Holmenkollen zur WM und er gewann trotzdem Gold! Heute kann man nur noch den nicht gebrochenen Stab in einem anderen Museum bewundern, aber noch heute heißt es: "Wo warst du, als Braa den Stock brach?", wenn jemand nicht zur Stelle war.
Das alles war gratis, weil der Mann von der Skiforening, der für die Flaggen verantwortlich ist, so freundlich war, uns zwei Gratistickets auszustellen... Und wie das Wetter war, könnt ihr selbst sehen - aber immerhin haben wir etwas gesehen, ein paar Stunden vorher war alles zu gewesen um die Schanze.
Und hier noch ein sehr schöner Kurzfilm von Lasse Gjertsen, über das kleine aber feine Wörtchen "faen" - was das bedeutet, erschließt sich im Laufe des Videos...
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Mit Per ware ich heute auch noch auf dem Turm der neuen Holmenkollenskisprungschanze nachdem wir die Flaggen zurückgegeben hatten. Dabei sind wir dann auch noch fix durch das Skimuseum gerauscht und haben u.a. die glorreichen Olympiaski von Ole Einar Björndalen aus dem Jahre 2002 (in Salt Lake City, da gewann er 4mal Gold) und die von Oddvar Braa bewundert. Ihm brach der Stab 1982 am Holmenkollen zur WM und er gewann trotzdem Gold! Heute kann man nur noch den nicht gebrochenen Stab in einem anderen Museum bewundern, aber noch heute heißt es: "Wo warst du, als Braa den Stock brach?", wenn jemand nicht zur Stelle war.
Das alles war gratis, weil der Mann von der Skiforening, der für die Flaggen verantwortlich ist, so freundlich war, uns zwei Gratistickets auszustellen... Und wie das Wetter war, könnt ihr selbst sehen - aber immerhin haben wir etwas gesehen, ein paar Stunden vorher war alles zu gewesen um die Schanze.
Montag, 16. August 2010
Wieder daheim
Seit gestern Nachmittag bin ich wieder zu Hause in Oslo, deshalb habe ich auch gleich das versprochene Bild meines Wohndomizils mitgeschickt. Das Fenster rechts neben dem Balkon im Erdgeschoß ist das meinige. Gestern waren es 26°C in Oslo, heute sind es nicht ganz so viele, aber ich habe die Gunst der Stunde genutzt und bin kurz im Sognsvann baden gegangen. Das Wasser war gar nicht kalt, man denke nur an den Atlantik...
Heute bin ich erst mittags nach einer Joggingtour ums Sognsvann zur Arbeit gegangen und habe viel am PC gemacht,aber es war eigentlich eine ganz schöne Arbeit. Per meint sogar, in einem Monat wäre ich besser im etwas-auf-der-Internetseite-Veröffentlichen als er... Man bedenke dabei, dass ich seit fünf Jahren kein Informatik hatte. Zum Glück muss ich aber nichts programmieren oder so, das wäre etwas viel.
Anbei noch ein paar Eindrücke vom Samstag, dem letzten Tag der Toppidrettsveka und des Weltcups:
Evi Sachenbacher-Stehle und ich mit einem etwas merkwürdigen Gesichtsausdruck
Siegerehrung des 18km Jagdrennens der Frauen mit Marit Björgen (1), Charlotte Kalla (2) und Ida Ingemarsdotter (3).
Ein erschöpfter, aber glücklicher Erster Pölsa
Siegererhung der Männer mit Marcus Hellner (2) und Eldar Rönning (3).
Rückfahrt nach Oslo
Vor dem Grotli Hotell
Ein wagemutiger Per auf dem Riddarspranget (Rittersprung) - dort sprang einst ein Ritter samt Geliebter unter dem Arm über den Fluß und stieß seinen Begleiter zurück, um dem eifersüchtig folgendenen Versprochenen der Dame zu zeigen, dass er keine Skrupel hat, alle, die es wagen ihm zu folgen, in den Fluß zu stürzen.
Auf der Rückfahrt von Kristiansund nach Oslo haben wir eine junge Dame aus dem deutschen Rollerskiteam mitgenommen, die aus Dresden kommt und sogar die Familie Edel aus Kreischa kennt, bei der wir oft Fisch kaufen. Sie war ein Jahr auf einer norwegischen Volkshochschule in Voss (ca. 100km östl. von Bergen) und auf diesen Schulen bekommt man nach dem Schulabschluss Orientierungshilfen, wenn man noch nicht weiß, was man genau machen möchte. In zwei Wochen fährt sie wieder zurück nach Deutschland und studiert dann in Ilmenau. Aber es war schön, wieder Sächsisch zu sprechen, obwohl wir auch viel Norwegisch geredet haben, nur so konnte ich aber sichergehen, dass ich noch "nu" und "nee" sagen kann, denn auf Norwegisch muss man ja etwas sagen, was ja und nei ähnelt.
Außerdem sind wir von Kristiansund nach Grotli über die berühmt-berüchtigte Trollstigen und dann runter zum Geirangerfjord gefahren, was im Dämmerlicht und noch viel häufiger im Nebel doch etwas speziell ist, mir wurde jedenfalls ganz anders...
Es grüßt euch alle ganz herzlich und bis zum nächsten Mal,
eure Henni
Freitag, 13. August 2010
Toppidrettsveka und Weltcup Aure/Kristiansund
Da bin ich wieder! Diesmal aus Kristiansund.
Tja, wo soll ich eigentlich anfangen? Zum ersten: Wenn ich wieder in Oslo bin, werde ich sicher nicht mehr so oft und so viel schreiben, weil im Büro sicher nicht jeden Tag etwas Weltbewegendes passieren wird. Also keine Angst, dass ihr zu viel lesen müsst... Zum zweiten: Nein, ich jage den mehr oder minder berühmten Athleten nicht hinterher, das würde ich mir gar nicht trauen, aber Per ergreift gerne die Initiative und da lasse ich ihn machen. Ein schönes Foto kommt ja dann meistens dabei heraus, siehe Öystein und Anders.
Wettkampftag 1 in Aure, 11.8.: Keiner hat was von der Eröffnungszeremonie mitbekommen, außer die, die Norwegisch sprechen und das sind bei internationalen Veranstaltungen ja bekanntlich nicht alle. Los ging's mit den 24 und 17km Distanzrennen im Massenstart sowohl für den Weltcup im Rollski als auch für die Toppidrettsveka, die im Grunde eher eine Spaß- und Trainingsveranstaltung ist. Ich saß mit Martins Niklass aus Lettland im offenen Kofferraum des Wagens, der den Athleten des Weltcups vorausfuhr und auf einer 2km langen abfallenden Strecke haben diese auf ganze 65km/h beschleunigt! Gewonnen hat bei den Herren der Gesamtweltcupführer Anders Svanebo aus Schweden. In der Toppidrettsveka konnten Marit Björgen (NOR) und Marcus Hellner (SWE) die Rennen für sich entscheiden und Öystein "Pölsa" Pettersen rettete die norwegische Ehre mit einem dritten Platz, denn für Petter Northug war es doch eher Training als Wettkampf, weshalb dieser sich Zeit ließ.
Wettkampftag 2 in Aure, 12.8.: Freier Tag für die Weltcupleute, während die anderen Athleten sich auf einen 38km Offroad-Radtrip begaben und die Kinder eine kleinere Runde auf dem Rad fuhren. Später ging's dann noch auf einen 1,5km Sprint, den Petter Northug und Ida Ingemarsdotter (SWE) für sich entschieden.
Heute, Kristiansund, Tag 1: Der heutige Tag startete mit einer Besprechung und wurde dann von seitens einiger Teamchefs der Weltcupathleten mit äußerster Heftigkeit durchgeführt, wobei ich die Geduld des lettischen FIS-Gesandten bewundert habe (und bewundere). 14h30 ging das Programm los mit einem 200m-Lauf für die 4-10jährigen und einem 3km-Lauf für die Athleten der Toppidrettsveka. Abends kam dann noch der Sprint im Rollskiweltcup, bei dem aufgrund des später einsetzenden Regens einige Änderungen vorgenommen werden mussten und es ziemlich kalt wurde. Da dachte man wehmütig an Aure mit (fast immer) Sonne und (fast) nie Regen. Tim Tscharnke hat beim 3km-Lauf das Podium wie zwei Tage zuvor Tobias Angerer nur knapp verpasst, was ein bisschen schade ist. Aber Evi Sachenbacher-Stehle (oder wie der Norweger sagt: Sakenbakcher-Stehle) wurde Dritte bei den Damen.
Morgen geht's noch zum 18km Jagdrennen und für den Weltcup in den 200m-Sprint. Danach geht es Richtung Oslo zurück.
Anbei ein paar Impressionen der vergangenen Tage:
Teamkapitänbesprechung des Weltcups
Marit Björgen und ich
Thomas Alsgaard und ich (er war früher Profilangläufer und arbeitet jetzt für den Fernsehsender NRK als Experte)
Martins' Blick aus dem offenen Kofferraum auf die Weltcupathleten
Marcus Hellner kommt als Sieger ins Ziel, Zweiter wird Johan Olsson
Öystein "Pölsa" Pettersen
Leider knapp am Podium vorbei: Tobias Angerer wird Vierter
Benthe Asp (freiwillige Mitarbeiterin im Langlaufkommitee und kurzzeitige Mitbewohnerin) und ich
Martin Koukal (CZ)
Petter Northug setzt zu seinem berühmten Endspurt an
Björn (Rennleiter) und Haavard (Veranstalter)
Äußerst vorteilhaftes Bild von Haavard und mir
Das norwegische (Roll)Skiteam in Kristiansund
v.l.n.r.: Charlotte Kalla (SWE), Therese Johaug (NOR) und Evi Sachenbacher-Stehle (GER)
Nur am Rande: Was mir bei einigen norwegischen Mitmenschen etwas missfällt, ist, dass sie gerne Klodeckel und -brille aufgeklappt lassen, weniger unschön ist, dass viele das Licht anlassen, auch mitten in der Nacht, der Strom ist ja eines der wenigen billigen Dinge hier.
Dienstag, 10. August 2010
Zwischen Wurst und Anders - Aure, Tag 2
Øystein "Pølsa" Pettersen, ich und Anders Gløersen
Hei, hei!
Zwar macht mir mein Bauch mit seinem Eigenleben jeden Tag etwas zu schaffen, aber heute war wirklich ein schoener Tag!
Um 9 ging es erst mal zur Besprechung mit Rennleiter Bjørn und es waren noch dabei: Organisator Håvard, FIS-Repraesentant Martins aus Lettland (frewillig fuer den FIS), Per, Erik, Benthe (und ich). Mit den letzten vieren wohne ich zusammen in Aure direkt am Meer, was hier nicht zu vermeiden ist, denn Aure ist nicht wirklich gross. Wenn morgen die Toppidrettsveka beginnt, werden hier mehr Ausseroertliche sein als Einwohner... Allein den Zeitplan festzulegen bzw. auszubessern und Einwaende und Zustimmen und und und, das braucht Zeit. Nach dem Lunsj sind Per, Benthe und ich eine Weile Joggen gegangen. Dann bekamen wir im Raceoffice unsere Ausweise und je mehr Buchstaben bei den Zonen draufstehen, umso mehr Bereiche darf man betreten. Das sind bei mir vier.
Wir haben uns auch die Starts und Ziele angeschaut, die dann morgen beim 24 und 17km Rennen genutzt werden. Das Ziel liegt genau an der Grenze der Fylken (Bezirke) Møre og Romsdal und Sør-Trøndelag.
Schon um 6 abends gab es Mittag (=warmes Abendessen): Fisch, Kartoffeln und Salat. Da sassen wir zusammen mit Johan Kjølstad (der genau 9 Jahre aelter ist als ich), Ola Vigen Hattestad, John Dahl, dem daenischen Trainer der Norweger, Anders Gløersen und Øystein "Pølsa" Pettersen. Pølsa sollte man am treffendsten mit "die Wurst" uebersetzen. Diesen charmanten Namen bekam Øystein einst von einem Teamkameraden, der ihn in einem neuen Langlaufanzug als Wurst bezeichnete. Øystein ist schon bekannter als Anders, obwohl Anders mehr Siege im Weltcup hat, was wohl daran liegt, dass es nicht zu ueberhoeren ist, wenn Øystein in der Naehe ist. :)
Wichtig: Vorgestern, als wir nach unserer Bergtour auf den Høgronden in Folldal auf einem Campingplatz uebernachteten, konnten wir im Speiseraum den City-Biathlon in Puettlingen (Saarland) sehen! Wenn auch nur als Zusammenfassung. Aber mein lieber Ole ist ja als Ersatz fuer den erkrankten Emil Hegle Svendsen eingesprungen. Das Resultat war ganz in Ordnung: 1. Sumi (Christoph Sumann), 2. Peifferchen (Arnd Peiffer) und 3. Ole Einar Bjørndalen - wohlgemerkt, Ole mit einem miserablen Schiessen... Ihn werde ich aber vielleicht im November sehen, wenn im Biathlon und Langlauf die Skisaison eroeffnet wird.
So, um 21 Uhr steht jetzt noch ein Treffen an und morgen wird sicher ein anstrengender Tag.
Macht's gut,
eure Henni
Montag, 9. August 2010
In Nachbarschaft mit Petter Northug - Toppidrettsveka Aure, Tag 1
Hallo!
Eigentlich sollte es heute in Aure regnen, aber die Sonne scheint und scheint. Heute früh bin ich halb 7 aufgestanden und ca. eine Stunde später sind wir nach Aure aufgebrochen. Wir haben ein gutes Quartier, aber Netz habe ich nur hier im Büro des Veranstalters der Topidrettsveka (Topathletenwoche) Norway events. Hier und in Kristiansund findet auch ein FIS-Weltcup statt, aber nur mit Athleten, die sich ganz auf Rollski verlegt haben (deren Namen würden euch wahrscheinlich nichts sagen).
Einige bekannte Persönlichkeiten habe ich heute aber schon getroffen, wobei es für mich am besten zu sehen ist, wie diese Leute als Menschen sind, so weit man das eben in der kurzen Zeit feststellen kann. Also auch wenn ich mich vielleicht so fühlen sollte wie ein verrückter Fan, lege ich Wert darauf, es mir nicht anmerken zu lassen. Auf dem Weg nach Aure sahen wir Johan Kjölstad (er ist genau 9 Jahre älter als ich :)) und Vincent Vittoz aus Frankreich. Kurz gesprochen habe ich mit Marit Björgen und Tor Arne Hetland, der derzeit als Trainer beim deutschen Langlaufteam tätig ist. Im Haus neben unserem Quartier wohnt dann Petter Northug mit Bruder Tomas und Vater. Mal schauen, ob ich ihn treffe.
Da wir gerade bei den Klatschthemen sind, kann ich ja auch sagen, dass auf dem Handy, das ich vom Skiverband bekommen habe, auch die Nummern von einigen Athleten des norwegischen Langlaufteams sind, wahrscheinlich noch vom Vorbesitzer. Löschen müsste ich die nicht, meint Per, man ruft dort zwar nicht an, aber schreibt eine SMS hin und wird dann eventuell zurückgerufen.
Ich habe ja auch von dem Hochwasser in Sachsen gehört und im Internet gelesen. Ich hoffe nicht, dass es schlimmer wird, aber im Kirnitzschtal sieht es wirklich schrecklich aus.
Also, macht's gut,
eure Henrike
Eigentlich sollte es heute in Aure regnen, aber die Sonne scheint und scheint. Heute früh bin ich halb 7 aufgestanden und ca. eine Stunde später sind wir nach Aure aufgebrochen. Wir haben ein gutes Quartier, aber Netz habe ich nur hier im Büro des Veranstalters der Topidrettsveka (Topathletenwoche) Norway events. Hier und in Kristiansund findet auch ein FIS-Weltcup statt, aber nur mit Athleten, die sich ganz auf Rollski verlegt haben (deren Namen würden euch wahrscheinlich nichts sagen).
Einige bekannte Persönlichkeiten habe ich heute aber schon getroffen, wobei es für mich am besten zu sehen ist, wie diese Leute als Menschen sind, so weit man das eben in der kurzen Zeit feststellen kann. Also auch wenn ich mich vielleicht so fühlen sollte wie ein verrückter Fan, lege ich Wert darauf, es mir nicht anmerken zu lassen. Auf dem Weg nach Aure sahen wir Johan Kjölstad (er ist genau 9 Jahre älter als ich :)) und Vincent Vittoz aus Frankreich. Kurz gesprochen habe ich mit Marit Björgen und Tor Arne Hetland, der derzeit als Trainer beim deutschen Langlaufteam tätig ist. Im Haus neben unserem Quartier wohnt dann Petter Northug mit Bruder Tomas und Vater. Mal schauen, ob ich ihn treffe.
Da wir gerade bei den Klatschthemen sind, kann ich ja auch sagen, dass auf dem Handy, das ich vom Skiverband bekommen habe, auch die Nummern von einigen Athleten des norwegischen Langlaufteams sind, wahrscheinlich noch vom Vorbesitzer. Löschen müsste ich die nicht, meint Per, man ruft dort zwar nicht an, aber schreibt eine SMS hin und wird dann eventuell zurückgerufen.
Ich habe ja auch von dem Hochwasser in Sachsen gehört und im Internet gelesen. Ich hoffe nicht, dass es schlimmer wird, aber im Kirnitzschtal sieht es wirklich schrecklich aus.
Also, macht's gut,
eure Henrike
Sonntag, 8. August 2010
2800 Höhenmeter und Elchspuren - Zsfg. der letzten Tage
Beweisgipfelfoto auf dem Högronden
Per und ich vor der großen Tour
Hallo, da bin ich wieder!
Eigentlich könnte ich gleich ins Bett fallen und schlafen, zumindest meine Füße, denn die haben 10 Stunden Wandern und 1400 Höhenmeter (jeweils hoch und runter) hinter sich! (Ja, ich sehe schon die großen Augen von Keili und meinen Eltern...)
Heute sind wir auf den ca. 2100m hohen Högronden im Nationalpark Rondane gewandert, oder wie die Norweger sagen: eine fjelltur gemacht. Anbei ein Beispiel, wie der Weg sich anfangs gestaltete:
oder auch so:
Auch Schnee gab es:
Und im Hintergrund seht ihr unser Ziel, den Högronden.
Meine Füße fühlen sich etwas schwierig an und ich musste zwei Blasen unter der Hornhaut ausstechen, damit der Eiter rauskam... Auch Elchspuren und -kacke haben wir gesehen, selbiges Geschöpf aber nicht.
Jetzt übernachten wir in Zimmern auf einem Campingplatz. Gestern haben wir in einem Berghotel namens Venabu fjell hotel übernachtet, besonders zu empfehlen für ältere Herrschaften: Klaviermusik live und norwegischer Schlager vom feinsten, der es glatt in den Musikantenstadl schaffen könnte.
So, aber was ist in den letzten Tagen passiert?
Freitag, 6.8., Tag 2 in Sjusjöen:
War ein ziemlich geschäftiger Tag. Nach dem Frühstück haben wir zusammen mit Brit, Sjur Ole (sprich: Schür) und Stian das Sprinttraining der Mädchen organisiert. Am Nachmittag waren die Jungs dran. Das Wetter an diesem Tag lässt sich leicht zusammenfassen: Nebel, Nebel und Regen, Regen. Organisieren bedeutete in diesen Fällen, Startnummern austeilen und die Zeiten aufschreiben, um dann je nach Leistungsstärke Gruppen einzuteilen.
In Lillehammer sind wir mal kurz durch den Olympiapark von 1994 gefahren, haben die Sprungschanzen gesehen und dann in der Haakonshalle eine türkische und russische Flagge für Aure/Kristiansund abgeholt, die sie am Holmenkollen nicht mehr hatten.
Außerdem stand ich das 1. Mal auf Rollskiern (klassich)! Und bin nicht hingefallen, aber das kann in Aure/Kristiansund noch passieren...
Samstag, 7.8., Tag 3 in Sjusjöen:
War ruhiger. Und ganz anderes Wetter.
Nach dem Frühstück saß ich mit Brit im Auto und wir sind den Jungs bei ihrem klassischen Langstreckenrollskitraining hinterhergefahren. Per war auch mit von der Partie. Mit ihm bin ich nach dem Lunsj eine Runde Joggen/Gehen bis zum sogenannten Sjusjöfjellet gewesen. Dann gab's etwas Freizeit und dann sind wir noch ein Stück mit dem Auto gefahren, um den Mädels bei ihrem Langstreckentraining zuzusehen:
Ein Bild von unterwegs mit den Betreuern des Mädchentrainings: Björnar, ich und Brit.
Wer war (noch) in Sjusjöen dabei?
Björnar: Sportchef in einem Osloer Skiverein
Brit: vielbeschäftigte Mitarbeiterin des Skiverbands, hauptsächlich Juniorenlandesmannschaft
Lars Christian: der andere Mitbewohner, aber ich bin nicht sicher, was er arbeitet
Esben: Einzigartig in Norwegen, da man seinen Namen normalerweise Espen schreibt, er wird in der nächsten Saison als Wachstechniker aktiv sein
Lars 2: Trainer, sieht typisch norwegisch aus: blond, blaue Augen und hat in Sjusjöen vor allem die Kondition der Athleten trainiert: Geländelauf, Muskeltraining, etc.
Stian: kommt aus Nordnorwegen, hat also einen ziemlich speziellen Dialekt, aber sehr nett
Roar: Bruder des Langläufers Odd-Björn Hjelmeset, sieht oft etwas grimmig drein und trainert wie Brit die Jungs und Mädels der Juniorenlandesmannschaft
Sjur Ole: Ein sehr netter und witziger Mensch, dem ich ein solches Stimmvolumen, wie er es beim Start demonstriert hat, nicht ganz zugetraut hätte, spricht neben dem hauptsächlich gesprochenen Bokmaal-Norwegisch eigentlich als Muttersprache Nynorsk wie Roar
Warum ich das schreibe? Weil ich diese Leute im Laufe des kommenden Winters immer wieder treffen werde.
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SERIE:
Das deutsche Norwegisch oder eben doch nicht
Was bedeuten folgende Wörter?
beinhard
blinddarm
aa (schreibt man als a mit Kringel) vaere (sein) bekymret
innbilding
Fortsetzung folgt... (es gibt natürlich mehr, aber das reicht erst mal)
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