Donnerstag, 7. Mai 2015

Quimper III Musée des Beaux Arts




Einen Vorteil hat es, dass ich heute mit einer Angina im Bett liege statt auf Arbeit zu sein: Ich kann meine letzten Erlebnisse für euch niederschreiben, da bin ich nämlich ein ganzes Stück hinterher.

Am 25. April war ich vormittags erst mal mit Marine beim Ausverkauf von Armor Lux, was sich wirklich lohnt (wenn es die richtige Größe noch gibt), vor allem bei den heißbegehrten gestreiften Sachen. Weil Marine dann zur Arbeit musste, aß ich allein noch einen Galette und einen Crêpe, da ich noch Zeit bis zu meiner nächsten Unternehmung hatte. Die Besitzerin des kleinen Standes meinte dann, es seien wegen der Ferien jetzt viele Pariser da und als ich zustimmend nickte, fragte sie, ob ich auch aus Paris sei. Irgendwo anders als in der Bretagne hätte ich das vielleicht als Kompliment aufgefasst, aber hier als Pariser bezeichnet zu werden, ist eher kontraproduktiv. Nun ja, nachdem wir uns etwas unterhalten hatten und ich den Hund gestreichelt hatte, stellte sich doch heraus, dass da ein anderer Akzent dahinter steckte...
 Überhaupt hatte ich jetzt schon einiges an Akzent zugeordnet bekommen: Deutsch, Englisch, Irisch, Niederländisch, Südostfranzösisch, ...

Nachdem ich noch ein bisschen in der Altstadt von Quimper gebiddelt habe, ging es schnurstracks ins Musée des Beaux Arts, der Gemäldegalerie sozusagen, repräsentativ untergebracht neben dem Rathaus und gegenüber der Kathedrale am Place St. Corentin. Eintritt für mich 3€, das ist in Ordnung, eigentlich sogar sehr günstig, gemessen an der Anzahl der ausgestellten Gemälde und Exponate. Das 1993 restaurierte Museum beherbergt eine nicht unbedeutende Sammlung niederländischer, flämischer, italienischer und französischer Malerei, mit Schwerpunkt auf der Bretagne und der Schule von Pont-Aven um Gauguin. Es gibt auch eine temporäre Ausstellung, die aber erst im Juni eröffnet wird. Zudem gibt es noch einen Saal über Max Jacob, einen Schriftsteller und Maler aus Quimper. Er war ein Freund Picassos und konvertierte zum Katholizismus, was ihn aber nicht davor schützte, von der Gestapo nach der Morgenmesse verhaftet und ins Sammellager Drancy gebracht wurde, wo er an einer Lungenentzündung starb.

Bretonischer Pardon
Im Erdgeschoss ist die bretonische Malerei untergebracht, d.h., die Themen sind bretonisch, ich glaube nicht, dass die Maler alle daher stammten. Zu sehen sind z.B. eine bretonische Hochzeit, ein Fest-nozh (bretonisches Abendfest, Gegenteil: Fest-deizh [Tagfest]), Meeresbilder und natürlich Legenden und Mythen der Bretagne.

Bretonische Hochzeit
Boulespieler
Heimkehr vom Pardon in St. Anne-la-Palud
Heimkehr von einem Kirchenfest, man ist leicht betrunken...
Der gefährliche Beruf der Sardinenfischer
Im Obergeschoss beginnt man mit der französischen, italienischen, flämischen und holländischen Malerei des 15. Jahrhunderts mit Gemälden von teils imposanten Ausmaßen und Skulpturen, bis zum Ende hin zu Gauguin und der Schule von Pont-Aven, sowie zu moderner Kunst (die Gott sei Dank nicht viel einnahm...gewöhnungsbedürftig). Ab dem Obergeschoss wurde ich auch von einem Museumswachmann mit Fragen gelöchert, bis sich ein älterer Herr als neues Opfer anbot...
"Der verwundete Gallier", den würd ich auch nehmen :-)


Der Untergang von Ys, siehe Quimper I: St. Guénolé flieht mit Gradlon aus der versinkenden Stadt Ys, weil das Pferd die Last von zweien nicht tragen kann, rät er ihm, seine Tochter Dahut den Fluten zu überlassen, ziemlich grausam...
Wie ich gern bei moderner Kunst dieser Art zu sagen pflege: Das kann ich auch. Es erinnert mich etwas an die Kreidekreisel auf der Schiefertafel oder die sieben hintereinandergestellten Glasplatten in den Neuen Meistern in Dresden
Eine andere Darstellungsweise der Menhire von Carnac
moderne Kunst, Bretonin aus dem Pays Bigouden




Bilderfolge im letzten Saal an den Wänden:

 Insgesamt ein durchweg sehenswertes Museum, in das ich bestimmt noch einmal gehen werde.
Absolut zu empfehlen!


Abends war ich noch im Kulturzentrum "Le Triskell" in Pont-l'Abbé zu einem Konzert von Outside Duo, einer Zweimanngruppe aus der Stadt. Erst wusste ich nicht recht, ob ich allein hingehen sollte, aber es war dann doch ganz schön, beeindruckend vor allem ihre Fähigkeit, mit der einen Hand die Saiten der eigenen Geige zu betätigen und mit der anderen den Bogen auf der Geige des anderen zu spielen.
http://www.outsideduo.com/docs/_fond.jpg
 
http://blog.hortimarine.fr/wp-content/uploads/2014/07/Outside-duo-672x372.jpg

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