Samstag, 23. Mai 2015

Lastezerezh und Musée Bigouden

Nun wieder etwas vom Wochenende: Vor zwei Wochen besuchte ich in Pont-l'Abbé das Musée Bigouden, also das Museum des Bigoudenlandes, wie man die Region hier um Pont-l'Abbé auch nennt. Ich war von der Angina noch etwas wackelig auf den Beinen und wollte vorher erst noch etwas anderes erledigen, nämlich zur Déchetterie, also Mülldeponie, zu fahren, auf Bretonisch ein viel schöneres Wort, nämlich Lastezerezh. Nach einigem Rumkurven fand ich schließlich die Déchetterie von Plomeur und ich muss sagen, dass in punkto Mülltrennung anscheinend jeder macht, was er will: In meinem Quartier hängt am Kühlschrank ein Blatt, welches besagt, Pappe muss extra, aber Papier kommt zusammen mit Plaste in eine Tonne... In der Déchetterie ist man anscheinend schon so weit, dass man Pappe und Papier zusammen tut, aber Plaste kommt trotzdem noch mit rein, also irgendwie alles zusammen. Ganz verstanden hab ich's nicht. Wo also meine zerlöcherten Socken hinkommen, war Rätselraten. Überhaupt gehen mir hier ständig Socken kaputt, als würde sich die Baumwolle von selbst verdünnen.



Mir war auf dem Weg zur Déchetterie noch ein kleines Schild mit der Aufschrifr "Dolmen" aufgefallen, dort bog ich danach ein und fand linker Hand einen sehr schönen Dolmen vor, an dem wir glaube ich vor zwei Jahren auch schon einmal waren. Nur wenige Meter entfernt graste friedlich ein Pferd, von Zaun keine Spur.

Etwas weiter weg steht die Kapelle von Beuzec aus dem 12. Jh., die mir auch bekannt vorkam.
Beuzec


Bevor ich nach Pont-l'Abbé kam, fuhr ich schließlich noch an der Kapelle von Tréminou aus dem 13. Jh. vorbei, mit ihrer separat stehenden Kanzel vor der Kirche und dem kleinen Kirchenbrunnen, der sich etwas versteckt im Wald befindet.
Tréminou

Kirchenbrunnen

In Pont-l'Abbé war das Bigoudenmuseum leicht zu finden, es befindet sich direkt im Schloss, zusammen mit dem Rathaus. Meine Kollegin Manon meinte zwar, es sei etwas altbacken, aber ich fand es eigentlich gar nicht so schlecht. Man begann mit ein paar Trachten, dann ging es hoch zu den Möbeln mit dem berühmten Schrankbett und den typisch bretonischen Schränken und Tellerregalen. Auf dem Weg zu einem weiteren Raum mit Trachten kam man an der Toilette vorbei, die stilecht in einem kleinen alten Gang versteckt war. Von draußen war etwas Lärm von einer Radveranstaltung zu hören, die Bretonen sind begeisterte Radfahrer bzw. Radrennzuschauer. 
Die Trachten selbst zeigten die Entwicklung der letzten Jahrzehnte, manche wirklich sehr schön. Ein Video zeigte, wie mühsam das Aufsetzen der berühmten Turmhaube war/ist. Weiterhin gab es noch einen Saal mit bretonischen Musikinstrumenten, wie dem binioù (Dudelsack) und dem bombarde (eine Art Oboe).
Im Erdgeschoss befand sich noch eine Wechselausstellung über moderne bretonische Keramik.
Pont-l'Abbé




Bretonisches Schrankbett "Lit clos"




Die schöne Toilette


Verschiedene Höhen der Turmhaube, mir gefällt besonders die Tracht rechts





Binioù und bombarde



Zum Abschluss holte ich mir in der Pâtisserie, in der der Freund von Manon arbeitet, einen großen Maccaron mit Schlagsahne und Himbeere, und spazierte noch ein bisschen in Pont-l'Abbé herum, mit einem Abstecher in einen Buchladen, und zur bewohnten Brücke, die nur von einer Seite als solche zu erkennen ist. 
Französische Übersetzung des bretonischen Krimis aus Deutschland


Markthalle

Die bewohnte Brücke von Pont-l'Abbé


Zum Schluss noch ein Tipp: Passt bloß auf bei Zebrastreifen in Frankreich, das gilt da nicht viel, in Pont-l'Abbé machte ich einen Autofahrer höflichst darauf aufmerksam, dass da ein paar Striche auf der Straße waren...

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