Sonntag, 14. Juni 2015

Wissen auffrischen in Brest

Pfingstmontag musste ich arbeiten, genau so wie am darauffolgenden Samstag, weil wir ja das ganze Jahr für Gruppen geöffnet sind und somit Gewehr bei Fuß stehen, wenn sie für einen Tag auch am Wochenende oder Feiertag reservieren. Nach der Arbeit bin ich mal wieder zu meinem Lieblingsdolmen gefahren (dessen Bilder ich irgendwann vorher schon mal in einem Blogeintrag gezeigt habe), aber wie das letzte Mal musste auch an diesem Abend ein Unermüdlicher seinen Rasen mähen, von wegen Stille und Meeresrauschen...
Umso ärgerlicher, dass es am nächsten Tag wie aus Eimern schüttete, aber so ist nun mal das Wetter in der Bretagne: "Il ne fait que beau en Bretagne." (In der Bretagne gibt es nur schönes Wetter.)
Also fiel mein Plan, in einen kleinen Tierpark zu fahren, buchstäblich ins Wasser. Da mir meine Kollegen erzählt hatten, dass das Marinemuseum in Brest nicht schlecht sei, fuhr ich also dorthin. Die gut einstündige Fahrt war sehr anstrengend, weil es eben nicht nur stark regnete, sondern auch viele Autos unterwegs waren, sodass ich völlig erschöpft in Brest ankam und erst mal für ein paar Minuten ein Nickerchen machen musste.

Festung Brest

Auch Kardinal Richelieu trieb in Brest sein Unwesen

Die Festungsentwicklung im Laufe der Jahrhunderte
Das Museum war schön und für so einen Regentag genau das richtige. Es gab einen Audioguide auf Deutsch, der sehr gut gemacht war und auch das Museum selbst beschränkte sich nicht nur darauf, die Besucher durch diverse Räume zu schicken, sondern auch auf den Festungsmauern umherzulaufen, sodass man trotzdem etwas frische Luft bekam. Man wird von Brests Anfängen zur Keltenzeit bis zur Moderne geleitet, natürlich wird auch von der Bombardierung durch die Alliierten gesprochen, die den wichtigen Marinehafen, in dem sich die Deutschen verschanzt hatten, zerstörten. Ein Film, der dies veranschaulichte, zeigte kaum andere Bilder als jene nach der Bombardierung Dresdens. In Brest wurde nur sehr schnell wieder aufgebaut, was die Stadt für Besucher auf den ersten Blick nicht gerade attraktiv macht (siehe Lorient). So gesehen hat man sich in Dresden glücklicherweise mehr Zeit für den Wiederaufbau genommen.
Deutsches Kleinst-U-Boot Typ "Seehund", übernommen von der französischen Marine

Interessant die französische Entsprechung für Kleinst-U-Boot: Taschen-U-Boot...

Sitz der atlantischen Marineverwaltung

Auszug der Bootstypen in Brest

Die Eisenringe waren dazu gedacht, den Rückstoß der Kanonen abzufangen

Bergfried

im Untergeschoss waren die Gefängnisse


neue Brücke über den Meeresarm von Brest

Alte Galeeren und Kriegsschiffe nebeneinander

Turm der Herzogin Anne de Bretagne


Frankreich bringt der Neuen Welt die "Zivilisation"

In den großen Fenstern wurden Kanonen postiert


Militärhafen

alte Kommandobrücke





Spuren der römischen Festung

Aber auch wenn es sich natürlich mehrheitlich um die Seefahrt dreht, erfährt man viel über die Geschichte von Brest und nimmt nicht mehr nur die Betonbauten wahr, weil man die Geschichten dahinter kennt. Die Festung von Brest besteht auch aus verschiedenen Bauzeitaltern, teilweise bis auf die römische Festung von den Anfängen zurückgehend. Sehenswert!

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