Samstag, 13. Juni 2015

Im Fest(ival)rausch

Ich habe ein bisschen den Eindruck, dass für alle größeren Menschenansammlungen entweder das Wort "fête" (Fest) oder "festival" verwendet wird.
Notre Dame de Lambour, der Turm wurde während des Aufstandes der Rotmützen (bonnets rouges) gegen neue Steuern Ludwigs XIV. gekappt


Fotowagen

Wer erkennt die Digitalkamera im Schafspelz?




Ivas Spiel!


Erst war ich beim "Gouel Breizh - Fête de la Bretagne". Da es dazu einen großen Flyer mit Veranstaltungen in der ganzen Bretagne gab, dachte ich beim Stichwort "Art de rue" (Straßenkunst) auch an eine entsprechend große Veranstaltung. Ganz so war es nicht, auf dem Weg zur Fête stieß ich erst mal auf die Kirchenruine von Lambour, die auch am folgenden Pfingstmontag Schauplatz eines Pardon war, aber da musste ich ja arbeiten... Während ich um die Kirche herumlief, hörte ich jetzt keinen Lärm eines Straßenfestes, etwas weiter gab es aber ein paar Hinweisschilder und dann befand ich mich auch schon auf dem Gelände des ehemaligen Campingplatzes am Pors Moro. Nun ja, es war niedlich. Mehr auf Kinder und Familien ausgerichtet, es gab Spiele, Bücher und ein paar kleine Stände. An einem habe ich ein "photo décalée" (unkonventionelles Foto) gemacht: da nahm man sich einfach aus einer Kiste irgendwelche Gegenstände, ich schmückte mich mit diversen alten Fotoapparaten und einer Küchenkelle, sowie einer fiesen Brille.
Graffitikunst


Leuchtturm in der Bucht von Loctudy: Perdrix


Es darf schon gebadet werden

"Kino"

Man darf raten, was das sein soll - die Kinder lieben es!






Dann fuhr ich weiter zur Île-Tudy zum Festival "Si la mer monte" (Wenn das Meer steigt), was sich dem Klimawandel verschrieben hat, rund um das Thema gibt es allerlei Aktivitäten: Tanz, etwas Straßenmusik und Akrobatik, Fotos, Graffiti und manch merkwürdige Sachen, die schwer zu beschreiben sind. Das fand ich aber ganz nett, dort hielt ich mich eine Weile auf, lauschte der Musik und schaute mir die Insel samt dem vorgelagerten schachbrettgemusterten Leuchtturm Perdrix an.

In den Nachrichten hatte ich mal die Île Chevalier (Ritterinsel) von oben gesehen und konnte gar nicht glauben, dass diese sich nur wenige Minuten von meinem Wohnort entfernt befinden soll. Diese Insel gehört zu Pont-l'Abbé, ist nicht groß, aber von einer einzigartigen Sumpflandschaft umgeben, besonders beeindruckend bei Ebbe. Erst lief ich aber um die Spitze der Insel herum, bis zur Spitze ein gut ausgetretener Weg, dann aber über Stock und Stein. Ein paar Menschlein waren im Watt zum Muschelsammeln unterwegs, sowie ein Seidenreiher (frz. "aigrette") auf Suche nach Nahrung. Der Rückweg gestaltete sich wie gesagt etwas holprig, um nicht im Blickfeld der Anwohner über Bauers Feld zu trampeln, musste ich zuletzt noch ein kleines Sumpfgebiet überwinden. Nun ja, ich kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass es keinen offiziellen Weg rund um die Île Chevalier gibt...
Küste der Ritterinsel


Austernbank (?)



Loctudy


Aigrette auf Nahrungssuche

Sumpfgebiet




Die Brücke zur Île Chevalier hat die Natur bereits in Besitz genommen

Auf der Rückfahrt hielt ich noch an der Brücke an, die die Insel mit dem Festland verbindet, denn von dieser aus hat man einen wunderbaren Blick auf die "marais" (Sumpf). Dabei hielt ich noch einen kleinen Plausch mit zwei Mopedfahrern, die vor der Brücke Kaffepause machten.
Aber es war schön auf der Île Chevalier, einfach mal so die Gegend erkunden, ohne ins Museum gehen zu müssen.
"photo décalée"

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