Samstag, 2. Oktober 2010

Erster Osloer Pubabend, Petter Nymoen und der schnelle Eldar Rönning

Heisann!
Hätte mir jemand vorher gesagt, wie der Donnerstagabend abläuft, ich hätte sicherlich etwas anders gehandelt. Nun ja, aber so wurde es eben etwas abenteuerlich. Ich hatte schon am Dienstag gehört, dass es am Donnerstag nach dem Training in ein Pub gehen soll, aber so richtig Lust hatte ich nicht drauf und skeptisch war ich obendrein auch noch. Halb 8 haben wir dann am Donnerstag aufgehört und weil dann einige, die ich schon kannte, fest davon ausgingen, dass ich kommen würde, bin  ich dann doch mitgegangen. Wir haben dann die, die schon vorgegangen waren, in der Bar/dem Pub La Bohème getroffen. Dort wurden im Keller auf einer Leinwand diverse Kletterfilmchen angeschaut und ein bisschen was getrunken und gegessen. Unter anderem kamen dann auch kleine Filme von Adam Ondra, einem erst 17jährigen sehr begabten tschechischen Kletterer. Ich ernete großes Erstaunen, als ich wusste, wer das war und sagte, dass er bei uns im Klettermilieu ziemlich bekannt ist und alle mussten ruhig sein, als ich vom heimischen Elbsandsteingebirge Sächsische Schweiz erzählte. Ich konnte aber auch noch staunen, z.Bsp. über ein kleines japanisches Mädchen, dass zwar kaum Muskeln hatte, aber total schwierige Kletterwege kletterte (der Name war aber zu schwierig, um ihn sich zu merken). Dann habe ich auch einen meiner beiden Trainer der 1. Stunde (vom 31.08.) wieder getroffen, Chris. Da haben wir dann viel miteinander geplaudert. Außerdem war auch ein Fotograf mit da, Terje Sörgjerd, ihm habe ich bei seinem Brattkorttest assistiert und er hat mir dann im Pub einige seiner Fotos gezeigt, er hat nämlich die ersten Bilder vom Ausbruch des Eyjafjallajökull-Vulkans gemacht. Eigentlich wollte er Bilder vom benachbarten Vulkan, Katla, machen, und Einheimische hatten ihm gesagt, da solle er doch am besten auf dem Gletscher des Eyjafjallajökull übernachten. Des nachts wurde er dann mit seinem Kameraden von den Geräuschen des Eyjafjallajökulls geweckt und ihm gelangen spektakuläre Bilder des Ausbruchs (und er bekam natürlich weitaus mehr Gehalt verglichen mit dem sonst eher kümmerlichen Fotografenlohn). Schließlich kam ich auch noch mit Kjell ins Gespräch, der schon immer mal vorher beim Klettertraining aufgetaucht war und mich wahnsinnig an einen erinnert, der während meiner Trainingszeit im XXL dort immer zum festen Klettertrupp gehörte, aber mir fällt partout der Name nicht ein. Kjell meinte, da müsse ich mich doch gleich zu Hause fühlen, wenn ich ihn sehe. :) Als ich ihm dann sagte, dass ich in Nordberg wohnte, verstand Kjell ich würde in Nörbech (Nörbek ausgesprochen) wohnen, das ist nämlich sein Nachname und ich glaube, jetzt haben wir beide einen neuen Insiderwitz.
Aber auch wenn ich am nächsten Tag erst um 8 statt viertel 8 aufstehen musste, so dachte ich dann gegen viertel 12 ans Heimgehen. Kurz bevor ich die U-Bahnstation erreichte, schrieb mir Jessie aus Wales (vom Klettern) per SMS, es gebe ein großes Problem bei der U-Bahn, meine Linie 3 würde nicht fahren. Dann schrieb sie, sie führe doch und schließlich verpasste ich die 3 ganz ganz knapp. Also setzte ich mich in die 4 und fuhr bis zum Ullevaal Stadion. Glücklicherweise hatte mir Midori den Weg vom Ullevaal Stadion nach Hause gezeigt, so musste ich nicht im Büro übernachten... Nachdem ich noch ein paar Sekunden gewartet hatte, dass die Anzeige etwas anderes zeigt als "Große Unregelmäßigkeiten bei allen Linien, unsicher ob sie fahren", ging ich los. Ganz wohl war mir nicht, aber es war ja alles erleuchtet und ich wusste mich ja ein bisschen zu verteidigen seit meinem Selbstverteidigungsabendkurs. An der Sogn Studentensiedlung kam dann sogar noch ein Bus und ich konnte dem Busfahrer so ungefähr erklären wo ich hinmusste, es ist nämlich so, dass die Haltestellen nicht den gleichen Namen haben, also die bei mir in der Nähe, von wo aus der Bus in Richtung Oslo Zentrum fährt, heißt Holsteinveien und die andere (die jetzt nicht ganz gegenüberliegt, aber doch das dazugehörige Pendant ist), heißt ganz anders. Ist also nicht wie bei uns, dass beide Haltestellen Gombsen heißen, aber es ist wahrscheinlich nur so, weil diese Haltestellen sich nicht gegenüber liegen. Wie auch immer, kurz vor 12 war ich dann schließlich zu Hause und dafür war ich sehr sehr dankbar, das könnt ihr mir glauben!

Daher erwies sich das Aufstehen gegen 8 auch als Segen und eine Stunde später habe ich mich mit Per am Sognsvann getroffen.
 Dann sind wir zum Frognersetra, einer Art Alm in der Nähe des Holmenkollens, gefahren, um dort auf die 6 Läufer des Herrenallroundteams zu warten, die vom Sognsvann ihren Testlauf starten würden. Per und ich haben die Zeit gestoppt. Wir hatten glücklicherweise drei Uhren, denn die Stoppuhr von meinem deutschen Handy gab mangels ausreichenden Akkus bald den Geist auf. Ich habe dann die Zeiten auf so einem Block notiert, der auf einem Brett neben der Uhr festgenagelt ist. Diese Stoppuhr sieht aus wie ein Taschenrechner, in den man dann die Startnummer des Läufers mit der Startzeit eintragen kann.
Einer der letzten, aber steilsten Anstiege des Testlaufs

Als Erster kam Eldar Rönning ins Ziel mit 23:32:17 (bei den anderen habe ich aber nur die Minuten und Sekunden aufgeschrieben), und hastig schrieb ich dann auch die anderen auf, jeweils nur mit den Initialen. Für Morten Aa Djupvik, den Trainer, habe ich dann noch mal eine Reinschrift verfasst, dabei wurde aus P.N. (für Petter Northug) versehentlich Petter Nymoen, weil mein Chef Per Nymoen heißt und sich auch mit P.N. oder Per N. abkürzt... Es wurde aber glaube ich mit Humor aufgenommen. In der Reinschrift war Eldar Rönning dann auch plötzlich 9 Sekunden schneller als im Konzept, im Konzept stand er mit 32 Sekunden und ich glaube, dass es Odd-Björn Hjelmeset (der zwar nicht zur Mannschaft gehört, aber mitgelaufen war) war, der sich wunderte, dass Eldar nur 23 Sekunden hatte und 30 Sekunden schneller gewesen war anstatt nur 21... Da ist mir das Herz fast in die Hose gerutscht, das war mir echt peinlich, so ein doofer Zahlendreher! Gott sei Dank war es aber nicht weiter schlimm. Sollte mir aber nicht bei einem Rennen passieren, aber da gibt es ja soweit ich weiß die Transponder und andere Leute, die auch ein Auge drauf haben - obwohl, wenn man einmal so einen Fehler gemacht hat, dann brennt sich das ins Gedächtnis ein, das ist wie mit meinen Fehlern, die ich bei meinem ersten Brattkorttest gemacht hatte, die vergesse ich auch nie mehr.
Hier könnt ihr mal einen Blick auf mein famoses Konzept werfen:

Ich übersetze mal:

Eldar Rönning
Odd-Björn Hjelmeset
Kristian Tettli Rennemo

Petter Eliassen
Martin Johnsrud Sundby
Petter Northug
Per Christian Nygaard
Tord Asle Gjerdalen

Gard Filip Gjerdalen

Per meint zwar, es sind nur wenige Gelegenheiten, die wir mir den sehr guten Seniorathleten zusammenarbeiten, aber für mich waren es bis jetzt schon ganz schön viele.


Am Nachmittag hatte ich dann ein sehr schönes und sehr langes Gespräch mit meiner neuen Mentorin (so eine Art Betreuerin) Kristine. Wir saßen in einem Café und ich habe ihr erzählt, was sie als Mentorin alles machen muss und dann haben wir noch lange über dieses und jenes geredet und ich muss sagen: Kristine ist wirklich die richtige Wahl gewesen und ich bin froh, dass sie diese Aufgabe machen möchte. Sie ist sehr sehr nett und ich kann ihr alles erzählen, denn sie meinte zu mir, sie ist selber sehr direkt und froh, dass bei mir alles raus muss - ich solle nicht so viel überlegen, was ich nun sagen kann und was nicht.
Per saß ein paar Meter entfernt in einem anderen Café und arbeitet an seinem geliehenen PC (sein eigener ist nämlich kaputt gegangen; als ich das gehört hatte, musste ich zuerst schmunzeln, denn ich weiß, dass das für Per fast dem Ende der Welt gleichkommt.) und plötzlich gab es einen Probefeueralarm. Kristine und ich sind raus aus dem Einkaufszentrum und Per kam mit dem halbgeöffneten Laptop und Kabel an, gestört mitten in der Arbeit. Als ich dann später mit ihm noch eine Weile zusammensaß, gab es dann noch mal einen Probealarm und ich habe dann im Stehen noch etwas am Computer gelöst.
Alles in allem war es ein sehr ereignisreicher Freitag.

Gestern bin ich dann wohl etwas zu spät ins Bett gegangen, oder besser gesagt heute früh, denn ich hatte doch ziemliche Kopfschmerzen. Als die erste Tablette nix half, bin ich dann raus, es regnete ja nicht. Ich bin dann bis zur Majorstuen (die Majorstube) gefahren und habe mir in einem Buchladen ein sehr gutes deutsch-norwegisches visuelles Wörterbuch gekauft, das ich schon in Trondheim gesehen hatte. Danach bin ich in den Vigelandspark gefahren und wandelte dort ein bisschen auf den Spuren unseres Oslobesuchs von vor 2 Jahren, es war alles noch genau wie damals. Ich habe mich dann auf eine Bank im angrenzenden Frognerpark gesetzt und ein bisschen gelesen. Leider sind die Kopfschmerzen dann wieder stärker geworden, also hab ich eine andere Medizin eingeworfen, denn je eher man das macht, desto leichter ist es, den noch nicht zu groß gewordenen Schmerz zu bekämpfen. Da es aber schon die 2. Medizin des Tages war, habe ich mich dann nach Hause aufgemacht und gleich ins Bett gelegt, damit es auch wirklich besser wird und es wurde besser.
Unter diesem netten Herrn stand ich schon 2008





Vigelandssäule und rechts daneben ein Detail daraus

Frognerparken

Majorstuen - die meistbefahrene Kreuzung Oslos

Morgen hatte ich eigentlich geplant, Annija und anderen die Oslofjordinseln zu zeigen, aber es soll morgen durchregnen, weshalb wir uns dann einfach einen netten Sonntagnachmittag machen werden.

Bis demnächst,
eure Henni

P.S.: Sollten einige von euch eine unerwünschte Einladung für das Internetnetzwerk facebook erhalten haben, so bitte ich dies vielmals zu entschuldigen. Eigentlich hatte ich mich ja von dort abgemeldet wegen diverser Sicherheitsbedenken, aber weil die Klettergruppe viel über das Netzwerk abspricht, weil ja nicht alle zu denselben Zeiten zum Training gehen, nutze ich es wieder als eine Art Kalender für die Klettergruppe, aber ich werde es nicht mehr so groß nutzen wie früher und ganz vorsichtig sein und nur Kontakte (sogenannte "Freunde") mit mir wirklich persönlich bekannten Leuten bestätigen.
Schuld daran ist eigentlich Chris, aber weil er so nett gebeten hat... Per hat's gefreut.

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