Sonntag, 17. Oktober 2010

Klamme Finger in Hauktjern

Wohlan, da bin ich wieder!
Es sollte am Wochenende nach Hauktjern gehen, einem kleinen Klettergebiet, das rein theoretisch noch in Oslo liegt, aber eigentlich doch schon ein bisschen außerhalb. Ich dachte ja, es geht schon am Freitag los, aber für die, die den Weg noch nicht kannten (also Leute wie mich), ging es Samstagmorgen los.
Freitagabend hatte ich aber erst einmal ein klärendes Gespräch mit Midori und da bin ich jetzt noch nicht ganz sicher, wie es weitergeht, aber ich werde euch zu gegebener Zeit mehr darüber erzählen, wenn ich kann.
Ich bin dann jedenfalls am Samstag mit Sack und Pack losgezogen und bis zur abgemachten Station mit der U-Bahn gefahren. Wir sind dann zusammen los zum Hauktjern (der Name des kleinen Binnensees am Klettergebiet) bei strahlendem Sonnenschein gelaufen und auch an mehreren anderen kleinen Seen vorbei. Bei dem schweren Gepäck (Rucksack, Helm, Expressschlingen und Isomatte irgendwie zusammengeknüpft) fiel es mir aber manchmal schwer auf die Details zu achten, mir wurde jedoch immerhin schööön warm.

Angekommen, wurde dann gleich losgeklettert, aber was war der Felsen kaaaalt! Da sind mir fast die Finger abgestorben und mit Handschuhen klettern macht sich bei so kleinen Griffen äußerst ungünstig. Nach einer erfolgreich bestandenen Route hing ich bestimmt eine halbe Stunde an einer netten 7- herum (da, wo auf dem Foto das blaue Männlein hängt), die ich bis fast zur Hälfte geschafft hatte, aber meine ganze Kraft hatte ich schon am Anfang verpulvert, denn wenn man einmal losgelassen hatte, wurde man wie ein Pendel nach links gewedelt und kam dann nur schwer wieder auf den eigentlichen Routenverlauf zurück... Außerdem war meine rechte Hand etwas beschädigt, zumindest die Haut, weil ich vergeblich versuchte, mit Hilfe eines kleinen feinen, aber auch scharfen Risses weiter zu kommen. Danke an meine geduldige Sichererin Inga.
Zu meiner großen Freude kam dann auch noch mein lieber Freund Kjell Nörbech vorbei und wir konnten ein bisschen plaudern. Auf dem Bild unten seht ihr ihn an der Wand kleben:
Die Hündin (Foxy war ihr Name) eines Kletterers schien mich dann ganz besonders ins Herz geschlossen zu haben, denn sie kam einfach auf meinen Schoß und ließ sich kraulen. Zum Hinlegen war mein Schoß dann zwar leider etwas klein zu sein, aber es war jedenfalls sehr schwer, sie später wieder herunter zu bekommen.

Dann sind die, die übernachten wollten, langsam zum Zelt gegangen, das Anette mit Mathieu und dem kleinen knuddeligen Sohn einer anderen Klettererin schon zuvor aufgebaut hatte, auf einer Art Halbinsel direkt am Hauktjern-See. Über Nacht bleiben wollten Julia (Norwegerin mit polnischer Mutter), Inga (Fastforscherin aus Polen), Mathieu (aus Nantes), Anette (Vorsitzende der Klettergruppe und Initiatorin der Tour) und ich. Später gesellte sich außerdem noch Eivind dazu, der aber ganz draußen und nicht im Zelt übernachten wollte.


v.l.n.r.: Inga, Julia und Anette

Pölsa... - ich bin die Wurstfachverkäuferin!

v.l.n.r.: Mathieu, Inga, Julia, Anette und Eivind
Ja, wie man sehen kann, hatten wir ein schönes Lagerfeuer, oder baal (bol ausgesprochen), wie der Norweger sagt. Da gab es dann für mich drei Würstchen mit Brot zum Abendessen. Wir waren alle schon um 8 ziemlich müde, aber sind dann erst nach 10 in die Schlafsäcke gekrochen. Zuvor wurden wir noch durch merkwürdige Geräusche und Schreie vom anderen Seeufer wach gehalten, die aus einem Horrorfilm hätten stammen können. Es handelte sich aber aller Wahrscheinlichkeit nach "nur" um trinkfeste norwegische Jugendliche, die wir zuvor schon mit Rucksäcken an den Kletterwänden hatten vorbeigehen sehen. Man darf sich fragen, was sich in den Rucksäcken befand... Ich war jedenfalls sehr froh, dass ich erstens nicht allein war und zweitens wir zwei starke Männer dabei hatten! Die Nacht verlief dann aber sehr ruhig und es war auch nicht so arg kalt wie ich befürchtet hatte, ich fand sogar, dass es am Tag ein bisschen kälter gewesen war.
Tannengrün als Isolation unter die Isomatten
 Da mein Schlafsack sich ja nicht ums Gesicht herum strammen ließ, musste ich mich entsprechend einkleiden mit zig Unter- bzw. Strumpfhosen, Strümpfen, Pullovern aller Dichte, Weste, Halswärmer und Schal, Mütze, Handschuhe. Das nächste Bild gibt einen kleinen Einblick in mein nächtliches Erscheinungsbild:

Ein paar Mal hat es mich des nachts doch ein bisschen gefroren (es waren ja auch schließlich Minusgrade und des tags wurden es auch maximal 1 bis 3 Grad), bin ab und an aufgewacht, aber das war in Ordnung. Das Schlimmste ist immer noch die Überwindung, sich aus dem warmen Schlafsack zu quälen, um aufs Klo zu gehen! Ich habe dann auch am längsten von allen geschlafen, bis halb 10! Julia war schon halb 9 auf den Beinen und mit dem Frühstück fertig, als ich dazu kam. Anette hatte wieder ein feines Lagerfeuer entzündet und sich Pfannkuchen gemacht.



Ach, dabei muss ich gleich noch erwähnen, dass ich meine zauberhafte schwedische Vanille-Messmör losgeworden bin! Sachen gibt's... Aber Eivind hat's geschmeckt und er konnte mir auch gleich sagen, wie das zauberhafte Etwas auf Norwegisch heißt: prim. Im Wörterbuch steht dafür "weicher Molkekäse". Anette meinte auch, das wäre sowas wie geschmolzener Braunkäse. Nun ja, jetzt ist die Messmör gut untergebracht, sie ist ja schließlich noch bis zum 7. Februar 2011 haltbar.
Nach dem Zeltabbau sind Julia und Inga bereits nach Hause gegangen. Ich habe mit Eivind noch einen Weg geklettert, dann habe ich noch ein bisschen mit Mathieu gequatscht und wir machten uns auch auf den Heimweg, mein Rücken jubelte, als wir endlich den Parkplatz erreichten und ich einiges an Baggage in Anettes Auto tun konnte. Schließlich wurde ich von Eivind und Freundin direkt vor die Haustür gefahren.
Mathieu am Eckweg
Es war alles in allem ein schönes Wochenende, mit traumhaften Wetter: ganz viel Sonne!!! (Da brauche ich noch keine Tran- bzw. VitaminD-Tabletten zu nehmen, wobei mir auch einige erzählt haben, dass sie im Gegensatz zu vielen anderen Norwegern weder Tran noch sonst irgendwas nehmen, sondern einfach Fisch essen - mal sehen, wie ich das mache.)

Bis bald,
eure Henni

2 Kommentare:

  1. Hi Henrike,

    Dein "Verflossener":) (sprich mein lieber Marcus) sitzt neben mir und hat mir gerade geholfen, mein Google-Konto neu zu erstellen, da ich mein Passwort vergessen hatte.
    Deshalb kam als erster Kommentar nur "Hallo", das war zu Probezwecken!
    Aber nun ist es vollbracht, und ich kann Dir ab und zu wieder mal einen Heimatgruß senden.
    Deine Kinonacht war ja erlebnisreich, Jana hätte es sicher gefallen. Aber die Arme ist schon wieder voll im Mediziner-Studenten-Stress und merkt gar nix davon, dass es im 5. Semester besser werden sollte. Aber am Wochenende haben wir zumindest hier schön Nachgeburtstag von Jana gefeiert, und das bei ca. 18 Grad Außentemperatur- wir haben draußen auf der Terasse Mittag gegessen! Ist das nicht der Wahnsinn....
    So, nun habe ich noch was zum Schmunzeln.... Deine Ellis haben uns per Einweisung von Geri mit der umfangreichen Blumenpflege während ihres Kiwi-Urlaubs beauftragt. Nachdem wir in der 1. Woche das 3. mal gießen waren, klingelte es... es war Frau Lohse, welche sich nun doch mal melden wollte, da sie auch schon eine Woche die Blumen gießt und bemerkt hatte, dass diese immer ziemlich nass waren. Sie hatte auch extra den Auftrag erhalten, Blumen zu gießen (vielleicht von deiner Mama?)wir haben uns jedenfalls halb tot gelacht....Naja, wenn ihr das lest Geri und Kerstin.... doppelt hält wohl besser habt ihr euch gedacht.... aber in dem fall hätten die Blumen die doppelte Pflege sicher nicht 6 Wochen überlebt.....
    So Rieke, Marcus guckt neben mir schon fleißig Oslobilder an ( er kommt ja mitten in der WM-Zeit bei an in Oslo...) ich hoffe, Du heißt ihn dann gebührend willkommen....
    Bis bald mal wieder,
    Deine liebe Nachbarin Gabi

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