Mittwoch, 24. November 2010

Alpin gegen Langlauf: Der Wettkampf läuft...

Zur besseren Erklärung der Überschrift, dieses Foto von Pers Mobiltelefon! Welches mich und meinen lieben Kollegen  Staale bei unserem alltäglichen Kräftemessen zeigt, wobei ich in Sachen Heben meine Unterlegenheit eingestehen musste. Aber es steht ja noch ein Armdrückwettbewerb an, für den ich mit Klettern schon hart trainiert habe, da aber das gemeinsame Training für dieses Jahr beendet ist, wird es nur noch zum Klettern kommen, wenn einer meiner Kumpanen Zeit hat. Als Ausgleich wird ab und zu Ski gefahren, aber ob das reicht, um jemanden wie Staale im Armdrücken zu bezwingen???
(Man sieht aber ein bisschen, dass ich einen schönen Norwegerpullover bekommen habe, oder Dale-Pullover [nach der Firma], auf den wir im Langlauf wieder etwas länger warten mussten, damit auch der richtige Sponsor auf der Brust prangt.)

Am Samstag habe ich mich zum Strumpfhosenkauf in Oslo aufgemacht und da bei der berühmt-berüchtigen Modekette H&M in Norwegen noch die günstigsten Preise zu finden sind, bin ich dort hin und habe ein 2er-Pack Strumpfhosen für schlappe 150NOK erstanden (fast 20€...) - ich sage dazu nichts mehr, für Norwegen ist das äußerst erschwinglich und ich sollte endlich meine Euroumrechenmaschine im Kopf abstellen, sonst werde ich noch ganz verrückt, oder "vitlaus", wie man auf Nynorsk sagt (auf Norwegisch heißt es "forrykt"). Na mal sehen, wie lange die Exemplare halten, zwei eigene hatten ja an großem Zeh und Ferse den Geist aufgegeben, tausendmal geflickt von der lieben Großmutti natürlich...sie passen jedenfalls erst mal, das ist schon ein Anfang.
Tags darauf war ich mit Bianca, der anderen Freiwilligen, die ich vom Ausreiseseminar Münster kenne, in der Stadt spazieren und dann am Olav Ryes Plass in einem Café eine heiße Schokolade mit Sahne trinken. Das liegt im Viertel Grünerlökka, wo es sehr viele kleine und große Cafés und Restaurants gibt, also werde ich mit meinen Ellis sicher auch dort vorbeischauen, wenn sie mich besuchen kommen.

Am Montag waren Per und ich im Sörkedal in der Osloer Marka eine kleine Runde Skifahren, sehr schön, obwohl es anfangs wegen der schwierigen Schneeverhältnisse mehr Skisteigen war, über Stock und Stein. Rückzu waren wir in zehn Minuten wieder unten, obwohl ich nicht unbedingt den Eindruck gehabt hatte, dass wir ständig bergauf gegangen sind. Die Fahrt hinunter erschien mir etwas wie Langlauf-Cross (also sehr geländereich), dem Wackeln meiner Skispitzen nach zu urteilen. Und bevor jemand fragt: Ja, ich bin natürlich auch hingefallen, wie es sich für einen ordentlichen Skiläufer gehört.

Seit letzter Woche habe ich ja auch einen Fast-Arzt. Ja, richtig gehört, in Norwegen gibt es nämlich nicht nur Fast Food (McDoof lässt grüßen), nein, es gibt auch Fast-Ärzte. Meiner heißt ganz mystisch Baumgarten-Austrheim mit Nachnamen - na wenn sich dahinter mal kein deutscher Exilant verbirgt...
Um die Situation aufzuklären: Ein sogenannter "fastlege" ist schlicht und einfach ein Hausarzt. Ich hatte schon vor einigen Monaten einen Brief vom Gesundheitsamt bekommen, dass ich mir einen Hausarzt aussuchen kann, was ich aber Gott sei Dank bisher nicht tun musste, da ich nicht richtig krank war. Jetzt habe ich einen Hausarzt zugeteilt bekommen, der auch gleich mit im Stadion seine Praxis hat; das ist doch schon mal nett, dass sie einen Arzt in meiner Nähe für mich ausgesucht haben.

Am Freitag geht es dann nach Gaalaa (ich darf noch mal daran erinnern aa=a mit Kringel, wie o ausgesprochen), das liegt nördlich von Lillehammer im Gudbrandsdal, das Tal, aus dem dieser "leckere" braune Käse namens Gudbrandsdalsost herkommt. Dort findet der sogenannte BUL-Sprint statt (BUL=Bondeungdomslaget=Bauernjugendmannschaft). Bitte jetzt nicht an den Sozialismus oder Arbeiter- und Bauernstaat denken. Es heißt deshalb Bauernjugendmannschaft, weil die BUL speziell für Norweger eingerichtet wurde, die vom Land in große Städte wie Oslo oder Tromsö kommen, weshalb auch Nynorsk (die andere Norwegischvariante) die Hauptverkehrssprache, zumindest Schriftsprache, ist. Denn viele Dialekte auf dem Land ähneln dem Nynorsk. Nynorsk ist ja auch eigentlich als Zusammenfassung aller Dialekte "erfunden" worden. BUL beinhaltet jedenfalls eine Sportmannschaft (IL i BUL), Tanz, Musik und alle anderen Arten von geselligem Beisammensein. Meine Ellis werde ich während ihres Oslobesuchs auch ins BUL-Café entführen, das Essen soll gut und "preiswert" sein.
Wie auch immer, in Gaalaa sollten es bis vor ein paar Tagen kuschelige -24°C werden, jetzt sind es "nur noch" -18 bis -21°C. Die Grenze für das Absagen eines Rennens liegt bei -18°C, aber wir fahren trotzdem erst mal hin, denn der örtliche Meteorologe gibt Hoffnung, dass es doch noch "wärmer" werden könnte. Ungewöhnlich ist diese Kälteperiode trotzdem, denn eigentlich kommt sie nicht so zeitig in Norwegen, letztes Jahr war sie im Januar da. Im Inland ist es daher sehr kalt, während es an den Küsten noch relativ moderat bleibt, aber auch schon kälter als sonst. Nun ja, mir gruselt es jedenfalls schon bei dem Gedanken an die netten Temperaturen, aber ich schicke sie dann einfach zu euch runter ins schöne Sachsen, da soll's ja auch schon ein bisschen schneien, nicht wahr? Und was tut man nicht alles für weiße Weihnachten, wobei es bei so argen Frosttemperaturen wie -20°C auch zu trocken sein kann zum Schneien und wenn dann auch noch so ein schöner Wind bläst, fühlt man sich wie in der Südsee.

Genug der Ironie, meine Freunde und Verwandte (die ja auch meine Freunde sind), ich melde mich dann wieder nach der großen Wochenendeiszeit,

eure Henni

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