Dienstag, 17. Mai 2011

Alles ist größer in MADRID - und der 17. Mai

I. Der Tom-Waits-Lauf von Oslo
Am Samstag habe ich meinen lieben Freund Kjell in seiner Junggesellenbude besucht und bekam dort gleich noch einen extra Lunsj serviert. Als er mich fragte, ob ich schon mal einen Kletterfilm gesehen habe, war das für mich das Stichwort und ich zauberte meinen Kletterfilm "Am Limit" aus dem Ärmel über die Huberbuam und das Speedklettern. Den Film haben wir uns dann gemeinsam angeschaut, später kamen auch noch zwei von Kjells Freunden dazu, u.a. Dag Erlend, der wahrscheinlich mit in die Sächsische Schweiz im August kommt. Kjell hat ja von mir zu Weihnachten einen Kletterkalender von dort geschenkt bekommen, der hängt jetzt ganz würdig zentral an der Wand über dem Bett mit dem Maikalenderblatt, welches die Talseite VIIIb des Teufelsturms zeigt. Danach sind wir in die Stadt losgezogen, Kjell und ich mit der U-Bahn, Dag Erlend mit dem Fahrrad, dass er sich erst einen Tag zuvor gekauft hatte, aber als wir ihn dann im Stadtteil Grønland wiedertrafen, war das Hinterrad "leicht" deformiert... Wir wollten uns ein bisschen unters Volk mischen, das am sogenannten Tom-Waits-Lauf teilnahm. Wer schon einmal die Musik von Tom Waits gehört hat, die ich sehr mag, aber für die man mitunter seine Zeit braucht, um sie zu mögen, der kann sich vielleicht vorstellen, was das für ein "Lauf" war. Ich würde es eher als Tom-Waits-Gang bezeichnen. Dabei zieht man von Lokal zu Lokal oder Pub zu Pub bzw. Kneipe zu Kneipe; 25 dieser Etablissements gilt es ab 14 Uhr abzuklappern, wobei man schon die ersten wankenden Gestalten eine halbe Stunde später ersichten kann. Weil die Kneipen überall vor Leuten überquollen, suchten wir uns dann die Kneipe aus, wo der ganze Lauf gestartet hat, da war es ruhig und Platz.


II. MADRID
Am Sonntag ging's dann los, nachdem Timo von seinem Lieblingsfreund Torbjørn abgeholt worden war. Ich glaube, Timo und ich waren beide gleichermaßen froh, aus dem leeren Haus rauszukommen, denn Marit und Familie waren ja in Dale im Vestlandet zu einer Konfirmation geflogen. Und das Haus ist wirklich sehr leer, wenn keiner da ist. Ich musste einen ziemlich frühen Bus nehmen, denn es war ja Sonntag und da fuhr er nicht so oft. Ich war dann also eine Stunde zu früh am Busterminal und dachte mir, da könnte man doch noch mal schnell zur Oper aufs Klo gehen. Toll nicht? Ist mit der Semperoper schwer vorstellbar. : ) Die Busfahrt zum Flughafen Rygge-Moss nahm ca. eine Stunde in Anspruch und am Flughafen musste ich noch ein bisschen warten. Ich hatte ja auch nur Handgepäck. Wir flogen dann eine Viertelstunde verspätet los, da irgendwie ziemlich viele Spanier "Priority" gebucht hatten, also dass sie als erste einsteigen dürfen. Und die kamen ewig nicht aus dem Knick. Aber schon am Flughafen wurde deutlich, dass es mit den Englischkenntnissen der Spanier nicht soweit her sein kann, ohne sie jetzt zu beleidigen, aber ich frage mich nur, wie sie es geschafft haben, sich in Oslo durchzuschlagen. Nun ja, der Flug verlief ruhig und als ich ankam, hat mich mein Brüderchen abgeholt und gemeint, es hätte eine Überraschung für mich. Aha, dachte ich mir da nur. Die Tatsache, dass der Flughafen direkt an die Metro angeschlossen ist, könnte schon ein erstes Indiz auf die Größe Madrids gewesen sein. Als wir dann auf die Straße rauskamen, habe ich schon gestaunt, bis zu sechsspurige Straßen zu sehen. Die Luft war auch ganz anders, Palmen standen da. Der Bus, der normalerweise fast bis vor die Haustür meines Bruders fährt, fuhr eine andere Route aufgrund des Kindertages, der an diesem Tag stattgefunden hatte. Irgendwann waren wir dann aber bei ihm zu Hause, nördlich des Stadtzentrums. In der Wohnung war alles dunkel, da meinte Friedrich, na die Überraschung sei wohl schon weg. Licht an, im Flur, dann im Zimmer. Er rein, ich rein und erstarre fast zur Salzsäule: Da sitzen doch tatsächlich meine Mama und Tante auf dem Bett, in aller Seelenruhe und mein liebes Tantchen hat sogar noch den Witz besessen, die Kamera auf mein verdutztes Gesicht zu halten - ich muss so dermaßen doof aus der Wäsche geguckt haben, du meine Güte! Nachdem ich mich dann also so halbwegs beruhigt hatte bzw. der Puls sich wieder an die Normalwerte annäherte, aß ich Abendbrot und es klingelt. Ich denke mir nichts, Friedrich hat ja noch zwei Mitbewohner, Raffael aus Kolumbien und Kaeli aus den USA. Esse weiter und dann geht die Tür auf und meine Oma Gudrun kommt ganz freundlich lächelnd herein, hinter ihr mein Opa Rolf. Ich dachte, jetzt schlägt's aber 24! Ich war so überrascht, dass ich das Essen fast wieder ausgespuckt hätte und erst einmal raus auf den Balkon musste, um frische Luft zu schnappen und einen klaren Gedanken zu fassen. Drinnen benötigte ich dennoch nochmal zehn Minuten, um meine Großeltern ordentlich begrüßen zu können. Kreuzspinne und Kreuzschnabel, wie Pumuckl gesagt hätte, die Überraschung war so was von gelungen, kann ich euch sagen - ich kann jetzt noch immer nur drüber staunen.

M o n t a g - meine Verwandtschaft hatte ja schon einen Tag Vorsprung gehabt, deshalb musste ich mich erst einmal orientieren. Mein Tantchen Uta wollte unbedingt ins ehemalige jüdische Viertel La Latina/ Lavapiés. Ehemalig deshalb, weil dort seit der Inquisition 1492 Isabellas der Katholischen fast nichts mehr auf die damaligen jüdischen Bewohner hinweist. Man sieht es vielleicht etwas an den Häusern, aber sonst ist das Viertel nicht spezifisch jüdisch, mit normalen Geschäften mit viel Schnulli für Touristen. Wir fuhren dann auch in so einem kleinen Linienbus, der durch das ganze Viertel fuhr. Immer wichtig: Die Fahrkarte, die man bei jedem Fahrantritt, ob bei Bus, Metro oder einer der wenigen Straßenbahnen, denn die Karte muss man immer in so ein kleines Ding reinstecken, um sie zu entwerten. Wir sind danach quer durch die Stadt getingelt, auch zur Plaza de la Puerta del Sol, wo man u.a. den spanischen Nullkilometer findet, der aber mit demselben in der Madrider Vorstad Getafe konkurriert. Wir sahen auch die Gran Vía mit unzähligen Fahrspuren und besichtigten die Kathedrale La Almudena, die zwar alt aussieht, aber erst in den 90ern fertiggestellt wurde. Gleich daneben steht der Palacio Real, der Königspalast, bei dem wir uns aber vorerst nur den Hof und verbotenerweise auch die königliche Apotheke angeschaut haben, eigentlich hatten wir nämlich nur Zugang zu Hof und Geschenkeboutique. Mittag haben wir in der sogenannten Cervecería 100 Montaditos (100 Brötchen), dort kann man sich ein Brötchen bestellten, welches in Kombination mit einem Getränk dann nur 1€ kostet, wir haben uns eine 12er Platte bestellt: Brötchen mit Schinken, Röstzwiebeln, Garnelen, Hühnchen, Leberwurst/Marmelade, Gemüse, u.v.m. Es war seeeehr lecker! Später wurde dann auch noch im Cafè d'Italia auf der Calle Bravo Murillo (calle bedeutet Straße) Eis essen gegangen.

Metro
Die Osloer U-Bahnbetreiber sollten sich übrigens ein Beispiel an der madrilenischen Metro nehmen: So viele Linien und keine Funktionsstörungen sowie eine eigene Station für jede Linie. Ausbau bis 2016 auf 25 Linien!!! Und in Oslo kommt es in Spitzenzeiten zu bis zu drei Ausfällen pro Woche!

Kathedrale La Almudena

eine Klapperziege (sitzt jemand drunter)

D i e n s t a g - begann mit der richtigen Besichtigung des Palacio Real, also mit dem Audioguide durch alle Räume durch, war ganz interessant, aber ich hätte dort nicht wohnen können, der Prunk und die schweren Vorhänge wirkten irgendwie einengend. Und es war ja wieder so warm, wie am Vortag, über 30°C, da hat yr.no (die norwegische Superwetterseite) wohl nicht aufgepasst oder die gefühlte Temperatur unterschätzt. Vorbei an der Oper wurde wieder im 100 Montaditos gegessen, eine andere Filiale, die Mama, Uta und ich am Vortag entdeckt hatten, mit anscheinend vorzüglicher Weinschorle. Danach ging es vorbei an zwei Superbauten aus der Franco-Zeit, den ersten Wolkenkratzern Spaniens, davor stand das Denkmal zu Ehren Cervantes, aus dessen Feder die Geschichten um Don Quijote, seinem Pferd Rosinante und dessen Diener Sancho Panza mit Pferd stammen. Oben thronte Cervantes und unter ihm ritten die Statuten von Don Quijote und Sancho Panza. Dann machten wir uns auf zum Teleférico, einer Seilbahn, die von Arguëlles bis zum großen Park Casa de Campo über den Fluß Manzanares führt. Nach langer Wartezeit konnten wir endlich in eine dieser Gondeln einstigen, aber ganz wohl war nicht jedem während der rund viertelstündigen Fahrt, 40 Meter über dem Erdboden. Oben rasteten wir eine Weile und Mama und ich erkundeten das Gelände. Nachts soll das Gebiet der Casa de Campo wohl nicht so empfehlenswert sein, dort träfen sich die Prostiuierten mit ihren Freiern. Als wir wieder unten waren, teilten wir uns auf, Großellis zurück ins Hotel, Mama in geheimen Auftrag und Uta und ich bitteln in Lavapiés und auf der Plaza Mayor. Zuück in Friedrichs Wohnung, der arme Kerl musste ja die ganze Zeit studieren bzw. zum Ende der Woche hin noch arbeiten, hatte Mutti dann schon die Karten für das abendliche Fußballspiel Real Madrid gegen den Vorstadtligisten Getafe erstanden. So machten Opa, Friedrich, Mama und ich uns dann abends zum Estadio Santiago Bernabéu auf. Mama und ich saßen in den oberen Rängen, während die Herren weiter unten saßen. Es war unglaublich interessant und spannend: So viele Leute, fast 100.000, und die Größe des Stadions und die Atmosphäre! Bevor es losging, gab es noch eine Gedenkminute für einen verstorbenen ehemaligen Spieler (nehme ich an) mit Musik von Ennio Morricone, während der alle aufstanden und die Mützen abnahmen. Das Spiel an sich verlief ab einem gewissen Punkt recht eindeutig, spätestens nach dem 3:0 war Getafe ganz klein geworden. Das Spiel endete dann 4:0, auch wenn Real weitaus höher hätte gewinnen können, wäre Ronaldo nicht zu doof gewesen - er wurde dann trotzdem am nächsten Tag in der Zeitung als großer Held des Spiels gefeiert.
Palacio Real


Teleférico

Río Manzanares


Plaza Mayor

Vor dem Spiel im Estadio Santiago Bernabéu

Getafe - Real Madrid

Endstand 4:0 für Real


M i t t w o c h - Der letzte richtige vollständige Madridtag für den Besuch aus der Heimat. Zuerst fuhren wir in das dem La Défense in Paris ähnliche Viertel an der Plaza Castilla mit den futuristischen Zwillingstürmen und Hochhäusern, teilweise Hotel und Büros. Dann fuhren wir mit der berühmten Buslinie 27 die gesamte Straße Paseo de la Castellana bis zur Höhe des Prado Museums herunter, vorbei am Bernabéu Stadion und der Banco de España. Dann aßen wir im Museo del Jamón (Museum des Schinkens) zu Mittag, welches aber weniger ein Museum als ein Restaurant ist. Als Museum könnte es insofern bezeichnet werden, als dass überall Schinken an den Wänden hängen, große ganze Schinkenschenkel. Gleich auf der anderen Straßenseite befand sich unterhalb des Prado Museums der Real Jardín Botánico de Madrid (botanischer Garten), in den man für ein kleines Entgelt gelangen konnte und in dem u.a. ein Denkmal von dem berühmtesten botanischen Schweden untergebracht war, Carl von Linné. Anschließend haben wir uns wieder aufgeteilt, Uta und ich entschieden uns dann in den Prado zu den Bildern von Francisco de Goya zu gehen, während Mama die Stierkampfarena und den ägyptischen Templo de Debod besichtigen wollte. Abends besuchten wir noch das Café La Casserole, in dem Friedrichs Mitbewohner Raffa arbeitete und gingen danach zu Friedrichs Lieblingsplatz, dessen Namen ich allerdings leider vergessen habe.

Zwillingstürme der Puerta de Europa

Estadio Santiago Bernabéu

Carl von Linné Denkmal im Real Jardín Botánico



D o n n e r s t a g - Zusammenpacken, zum Hotel der Oldies und ab ins Taxi, allein war ich mit Madrid und Friedrich, der mit seiner Arbeit bei der ESA beschäftigt war. Mein Weg führte mich zuerst in die Nationalbibliothek, wobei nur die ständige Ausstellung und eine weitere über 200 Jahre Südamerika zu sehen war, aber die eigentliche Büchersammlung kann man nur mit bestellter Führung besichtigen. Danach ging's ins benachbarte Archäologische Museum, ein recht imposantes von außen, aber eine kleine Sammlung innen, der Großteil wird wohl nicht gezeigt. Es gab alles von dem Skelett eines prähistorischen Elefanten, der sich nach Spanien verirrt hatte, über römische, maurische und christliche Artefakte bis hin zu den Goten und schließlich dem Mittelalter. Der Rezeptionsmann des Museums verstand mich zwar überhaupt nicht, als ich mich nach eventuellen englischen Informationen erkundigte, aber war total begeistert, als ich mit meinem Standardsatz anfing: No hablo español, pero... weiter kam ich nicht, dabei wollte ich noch anfügen: alemán, inglés, francés, latin, noruego y poco russo. Also hat er mich dann auf Spanisch vollgelabert, woraus ich dann "hörte", dass es keine englischen Infos gäbe, aber wie sich später herausstellte, gab es sie doch, es stand alles auf den Tafeln sowohl auf Spanisch als auch auf Deutsch da. Wie auch immer, danach holte ich mir noch fix ein Schinkenbrötchen vom Museo del Jamón, das Opa Rolf tags zuvor gegessen hatte und ich fand es sehr gut, wurde meine Lunsjmahlzeit für die nächsten Tage. 100 Montaditos wäre natürlich auch gut gewesen, aber da sitzt es sich so schlecht allein, während man sich das Schinkenbrötchen einfach mitnehmen konnte. Dann wollte ich unbedingt ins Estadio Vicente Calderón, das Heimstadion des Club Atlético de Madrid. Am liebsten wäre mir am Dienstag natürlich ein Derby zwischen Real und Atlético gewesen, denn Atlético ist mein Favorit im spanischen Fußball. Ich stieg zwar an der richtigen Metrostation aus, aber fand erst nach etlichen Irrwegen den Weg zum Vicente Calderón, das zwar direkt am Fluß Río Manzanares lag, aber umringt ist von hohen Mietshäusern und daher nicht so ganz leicht zu entdecken. Dort erstand ich dann ein Trikot meines Lieblingsspielers Diego Forlán, der sich zuletzt vor allem für sein Heimatland Uruguay während der WM 2010 hervorgetan hatte. Schon fast vollkommen pflasterlahm, begab ich mich dann noch auf den Weg zum Templo de Debod, der von 18 bis 20 Uhr offen war, Mama war vorher nicht rein gekommen, weil sie zu früh da war. Der Tempel war von den Ufern des Nils bis nach Madrid verfrachtet worden und es war interessant, ihn sich anschauen zu können, auch wenn bis auf die Wandgravierungen nicht mehr viel zu sehen war und ich mit Informationen schon leicht überlastet.
Buchpressen aus Leipzig in der Nationalbibliothek

Gotenschatz im Archäologischen Museum


F r e i t a g - 5. Tag und die Informationsüberlastung sollte da ihren Höhepunkt erreichen, denn da machte ich mich auf in das Museo Nacional del Prado, welches ich auch nicht sofort erreichte, da ich mir nicht selber vertraute, sondern auf eine nicht vorhandene Abkürzung spekulierte, was damit endete, dass ich die ganze Calle Alfonso XIII umsonst entlanglief... Na ja, das ist typisch für mich. Vor dem Prado war dann eine große Schlange, aber ich kam relativ gut durch und musste als unter 25jährige nichts bezahlen, weil ich meinen Ausweis dabei hatte. Bei meinem ersten Besuch mit Uta war ich gelinde gesagt wütend, weil ich ihn nicht dabei hatte, da waren es eben 8€, auch wenn es eigentlich nicht weiter schlimm war. Im Prado drin, fand ich gleich den Weg zu zwei Gemälden fand, die mir sehr gefallen haben: Das Selbstportrait von Albrecht Dürer (Alberto Durero) und "Der Kardinal" von Raffael. Während meiner Lunsjpause ereilte mich ein mittelgroßer Schock, da meine schöne neue Ledertasche schon wieder einen Riss in der Innensicherheitstasche hatte, der diesmal aber erheblich größer war; endete gestern mit der Rückgabe der Tasche und des Geldes. Zur Ablenkung stürzte ich mich in die Bilderflut der Alten Meister, Erdgeschoß und Teile der 1. Etage, von Dürer, Raffael über Bosch bis zu Tizian, Rembrandt, Rubens oder Velásquez und Goya. In der 1. Etage musste ich dann aber nicht nur wegen der Schließungszeit aufgeben, sondern weil ich einfach nicht mehr aufnahmefähig war, fast acht Stunden Prado forderten ihren Tribut.

S a m s t a g - Da benötigte ich etwas mehr Zeit, um in Gang zu kommen, der Kopf zeigte seine Unausgeglichenheit mit Kopfschmerzen. Als es dann wieder besser ging, machte ich mich auf Friedrichs Anraten auf ins Museum Reina Sofía (Museum gestiftet von Königin Sofía). Friedl brach zum Klettern auf, aber dafür war ich nicht in Form, leider. Zuerst ging ich aber in den Bahnhof von Atocha, in welchem sich ein kleiner botanischer Garten befindet, aber die Haltung der Schildkröten würde ich trotz der Schönheit des Bahnhofs als grenzwertig bezeichnen, die lagen ja alle übereinander, so viele waren es im Verhältnis zu wenig Platz. Im Reina Sofía sah ich mir auch nur die ständige Ausstellung an, aber auch nicht alles, der Prado saß mir noch in den Gehirnzellen. Aber ich konnte viele mir unbekannte Maler und Bilder sehen, natürlich jedoch auch bekannte wie Dalí und Picassos "Guernica". Moderne Kunst benötigt meiner Meinung nach aber mehr Zeit und Gedanken und die konnte ich einfach nicht mehr genug aufbringen. Trotz des beginnenden Regens flanierte ich noch im museumseigenen Park und machte mich anschließend schnell auf den Weg in die Wohnung, ließ dafür den Park El Retiro sausen und auch die Suche nach dem ältesten Restaurant der Welt "El Botín", welches frische Ferkel serviert, Lieblingsrestaurant eines Madridbegeisteren Freundes namens Ståle.

Bahnhof von Atocha



Museo Reina Sofía

Dalí


Sonntag stand die Abreise bevor, die problemlos ablief. Raus aus dem Flugzeug auf dem Flughafen Rygge, war mein erster Gedanke: Es ist KALT in Norwegen! Denn das war es, windig, kühl und Hang zum Regen. Auf dem Weg in die Stadt schütetet es regelrecht und den Bus schaffte ich auch nicht, aber Bjørn konnte mich glücklicherweise abholen. Trotzdem habe ich mir jetzt einen ganz schönen Schnupfen eingefangen, Klimaschock lautet meine Selbstdiagnose.

III. Der 17. Mai
Heute haben alle Norweger frei, denn es ist 17. Mai, der Nationalfeiertag oder Tag der Verfassung, die 1814 (ich dachte fälschlicherweise immer 1843) in Eidsvoll bei Oslo festgeschrieben wurde, auch wenn Norwegen kurz danach in die nächste Union schlitterte und somit nicht mehr unabhängig war.
In Oslo wird dieser Tag mit vielen Zügen (tog) gefeiert, also alle Schulen gehen zusammen hintereinander und viele Kinder und auch die Abiturienten, die sogenannten "russ", hat aber nichts mit den Russen zu tun. Wir haben das später im Fernsehen angeschaut, es war so voll in der Stadt, dass man nichts mehr hätte sehen können. Die Königsfamilie stand auf dem Balkon des Schlosses und übte sich im königlichen Winken.
Wir aßen zuerst lange Brunch und dann sahen wir etwas fern. Schließlich ging ich mit Marit und Timo einen längeren Waldspaziergang und dann noch mit Bjørn zum 17.-Mai-Fest des Solemskogenstadtteils, was aber eher wie ein Dorffest war, da Solemskogen ja etwas außerhalb liegt. Dort gab es Glücksrad, eine Verlosung und einen Hufeisenwerfenwettbewerb. Abends haben wir mit der Familie ein Festessen mit asiatischen Gerichten und einem schönen, aber sehr kalorienhaltigen Kuchen gegessen.



Morgen geht's für mich sehr früh nach Stockholm, dort haben wir in der Nähe das sogenannte Nordische Langlauftreffen mit anderen nordischen Nationen. Danach geht's gleich weiter zum Trainerseminar des Trainerklubs in Trondheim bis Sonntag.


Auf bald dann,

euer spanischer Findus

2 Kommentare:

  1. hey henni ^^
    sehr schöner eintrag, hatte viel freude beim lesen ^^ was macht denn die ganze skigemeinde norwegens eigentlich im sommer??? trainieren?? hast du da jetzt weniger arbeit?
    lg

    AntwortenLöschen
  2. Na ja, weniger Arbeit kann man so nicht sagen, aber etwas vielleicht. Die Skigemeinde trainiert, ganz richtig, und zwar auf Rollerski (klassisch oder Skating). Manche fahren sogar nur Rollerski und trainieren quasi im Winter... ;) Rollerski ist DIE Rettung für schneearme Nationen wie Spanien, Süditalien oder die Türkei.
    Diese Woche ist beispielsweise ganz schön hektisch, mit Seminaren u.ä. Sonst ist es nur noch Bürowoche, aber die Wochenenden sind trotzdem alle zugepflaster mit Ausflügen mit der Familie, der Klettergruppe, usw.

    Also weniger Arbeit nach dieser Woche ja insofern als dass ich am Wochenende nicht mehr arbeiten und im Büro sein kann, nein insofern als dass die neue Saison vorbereitet werden muss, ist eben jetzt alles sehr administrativ.

    Danke, dass dir der Artikel gefallen hat. ;)

    AntwortenLöschen