Samstag, 28. März 2015

Sonne satt

Hallo an alle!

Um den Titel zu erklären: Manchmal könnte man zweifeln, ob man wirklich in der Bretagne ist bei dem Wetter... Es hat zwar schon nachts geregnet, aber bisher ist fast jeden Tag Sonne! Und ich bin schon seit zwei Wochen in der Bretagne.

Aber der Reihe nach: Am 12. März starteten Papa und ich gen Frankreich mit Jimmy im Gepäck und Auto auf dem Anhänger, damit ich die 1600km nicht selbst fahren muss, was wirklich sehr viel für mich als Fahranfänger gewesen wäre. Wir kamen auch sehr gut durch und fuhren bis Amnéville in ein Hotel nahe am Zoo, in dem auch Jimmy mit übernachten durfte. Doch oh Schreck! Den Laptop daheim vergessen...die liebe Mama schickt ihn nach und bis er da war, durfte ich Papas Tablet behalten. Tags darauf ging es dann durch bis in die Bretagne, natürlich wurde Paris auf der berühmten Umgehungsstraße N104 weitgehend umfahren und netterweise wurde man im Autobahnradio auch auf Englisch über die neuesten Verkehrsmeldungen unterrichtet.
Abfahrt!

Jimmy ist startklar

Vor Ort wurden wir von meiner Vermieterin Elisabeth empfangen. Jimmy durfte aber leider nicht mit ins Haus, weil erstens keine Haustiere erlaubt sind (ich hatte gehofft, vllt doch nicht) und die norwegische Waldkatze Djimbo dort noch auf ihre Abholung wartete. Nach dem Abladen des Autos und Gepäcks sind wir dann noch in eine Crêperie in Tronoën gefahren, wo wir sehr gut gespeist haben, uns aber nicht im klaren waren, dass die daneben angestrahlte Kirche eben die Chapelle de Tronoën ist mit dem ältesten Kalvarienberg der Bretagne, die wir schon während unseres letzten Urlaubes in der Bretagne mit Bachi und Opa Rolf bestaunten. Nach dem Abendessen fielen wir beide todmüde ins Bett.
Angekommen!

Der nächste Tag begrüßte uns sehr freundlich mit viel Sonnenschein. Nun durfte auch mein Gefährt bewegt werden und erst mal ging es, na klar, zu LIDL. Der daneben befindliche Leclerc ist nämlich ein Leclerc Drive, was bedeutet, dass man seinen Einkauf im Internet tätigt, um ihn dann bei Leclerc Drive abzuholen. Einen ganz normalen Leclerc gab es auch etwas weiter, aber das wusste ich da noch nicht. Mein Hunger hielt sich in Grenzen, aber ein kleines Brötchen schnabbelten Papa und ich gleich im Auto. Danach fuhren wir ein wenig in der Gegend herum: Zuerst mal bei meiner künftigen Praktikumsstelle HALIOTIKA in Le Guilvinec vorbeischauen. Dort war zwar noch zu, aber die davor befindliche Panoramaterrasse ist immer frei zugänglich und so konnten wir einen Hochseetrawler beim Entladen bestaunen - ich erkannte sogar schon einige Fischarten wie Rochen und Katzenhai (hatte meine Hausaufgaben also schon etwas gemacht). Anschließend sind wir mit Jimmy etwas am Strand von Guilvinec entlangspaziert - Jimmy war vielleicht zum ersten Mal am Meer, das wissen wir ja nicht genau. Er reagierte auf das Meer jedenfalls mit einer ähnlichen Reaktion wie auf den Staubsauger, nämlich mit einer Mischung aus Furcht und Extase, wegrennen oder Angriff. Im Office de Tourisme erstanden wir noch ein paar nützliche Broschüren und sind damit ein paar kleine Sehenswürdigkeiten abgefahren, z.B. das Felsgesicht von Loctudy, den Menhir in Pomeurit und die Ruinen von Languidou. Abends ging es nach einem kleinen Schläfchen wieder in die Crêperie an der Chapelle.
Auf dem Weg zum Fischereizentrum Haliotika

Die BROCÉLIANDE lädt ab


Auf der Panoramaterrasse




Spendenbox für die Seenotrettung

Jimmy und das Meer



Leuchtturm von Eckmühl

man beachte die deutsche Übersetzung

Chapelle von Tronoën mit dem ältesten Kalvarienberg der Bretagne

Begegnung in Loctudy

Felsgesicht von Loctudy



Menhir von Pomeurit

Vor ihm ist nichts sicher - Jimmy auf Entdeckungstour

gut behütet



Sonntag hieß es erst einmal, Abschied nehmen von Papa und Jimmy, denn die beiden machten sich auf den Heimweg. Um danach nicht gleich in ein Loch zu fallen, nahm ich mir den mütterlichen Rat zu Herzen, und packte mein Zeug aus. Mein Zimmer ist an sich groß genug, aber weil der Kleiderschrank vorrangig zum Aufhängen von Bügeln gedacht ist, kann man da nicht so viel Reinstapeln wie in einem Schrank mit Fächern. Drum ist mein "Literaturkoffer" vorerst nicht geleert worden, schlussendlich kamen die Bücher dann oben auf den Schrank. Was dann? Noch mal hinlegen war nicht drin, viel zu aufgeregt. Also setzte ich mich in mein Auto und setzte meinen Plan in die Tat um, nach Carnac zum Coupe de France zu fahren. Darauf war ich gekommen, weil der Bruder der Wirtin der Crêperie beim Coupe de France mitsegelt, immerhin Vize-Olympiasieger von Peking 2008. Laut Naviagtionsgerät waren es aber immerhin 125km, also doch eine ganze Menge Kilometer. Ich wollte aber dennoch hinfahren, dann hätte ich den Sonntag bis zum ersten Arbeitstag ganz gut genutzt. Zur Hälfte der Strecke machte ich kurz Pause, so lange zu fahren ist noch ungewohnt. Schließlich war ich kurz nach elf dennoch da und fand auch gleich den Hafen des örtlichen Yachtclubs. Es waren sogar ein paar Leute da, aber von einem Spektakel, wie ich es mir erhofft hatte, war nicht viel zu sehen. Immerhin stellte sich nach ein paar Fragen heraus, dass ich zumindest am richtigen Ort war. Ohne Fernglas ließ sich leider kaum erahnen, wie der Segelturn gerade ablief. Ich erfuhr, dass für diesen Tag der 1. von drei Durchgängen lief, jeder dauert eine bis anderthalb Stunden... Nachdem der erste zu Ende war, ging ich daher etwas am Strand entlang und führte mir auf einer Bank meine Praktikumsunterlagen zu Gemüte, die mir vorab zugeschickt worden waren. Auf dem Rückweg entschied ich mich, noch kurz die Menhire von Carnac anzuschauen, zumindest von außen. Die frei zugänglichen sind nicht so imposant, aber auch sehenswert. Danach wollte ich ins Kino gehen, zu einem Film namens "BIS", in dem auch Kad Merad mitspielt, der schon in "Willkommen bei den Sch'tis" mitwirkte. Ich hatte noch genug Zeit, um nach Quimper zu kommen, aber da ich nicht genau wusste, wo das Kino lag, fuhr ich dennoch los. Wie sich herausstellte, war das ganz gut so, denn ich war auch etwas müde und musste häufiger Pausen einlegen. In Quimper angekommen, musste ich erst bei einem anderen Kino nachfragen, etwas unangenehm, aber mir wurde freundlich weitergeholfen. Es war nicht einmal ein kleines Kino, sondern so etwas wie bei uns das Cinemaxx, mit großem Parkplatz davor. Der Parkautomat des offenen Parkplatzes brachte mich zur Verzweiflung, sodass ich mich entschied, auf gut Glück zu hoffen, dass bis 17 Uhr (ab da war es gratis) keiner zur Kontrolle vorbeikam. 7€ Eintritt für Studenten war ganz in Ordnung, der Film war sehr unterhaltsam, alles verstanden habe ich zwar nicht (manchmal lachten die Leute und ich lachte dann mit), aber das machte nichts. Es waren auch einige Rollstuhlfahrer da, für die es eine extra Reihe mit viel Platz zum Rangieren gab. Mein Auto hatte am Ende keinen Strafzettel. Gegen Abend fuhr ich dann an den Strand von Tronoën, der mir auch sofort wieder in Erinnerung kam, als ich auf den Parkplatz fuhr. Ein sehr schöner Dünenstrand bis auf den Bunker, der halb versunken im Sand steht. Der Abend im Haus wurde dann doch noch ganz schön, bei einem Gespräch mit zu Hause und Sonnenlicht bis in die Abendstunden.
Strand von Carnac mit Bootsrampe links

Yachthafen


Menhire


rückgezüchtete bretonische Schafrasse

Dolmen


Strand von Tronoën


Montag, 16.3., der erste Praktikumstag. 6:30 Uhr war ich wach, schaute mir zur Ablenkung noch eine Schmonzette an, bis ich um 8 aufstand, um dann gegen 9 zur Arbeit zu fahren. Das Navi geleitete mich zuverlässig bis zum Hafen von Le Guilvinec. Das Wetter war an diesem Tag regnerisch, was mir für die Bretagne nun nicht untypisch erschien. Vor dem Haupteingang standen ein paar Leute, die aber nicht zu Haliotika gehörten. Die Türen waren verschlossen, also wartete ich draußen, bis mir eine freundliche junge Frau öffnete, meinen Namen sagte und mich begrüßte. Das war Marine (überzeugt, dass Wetter an diesem Tag sei eine absolute Ausnahme), dann traf ich noch eine andere Praktikantin, Fanny, und Christiane, die Verantwortliche für Buchungen. Meine bisherige Kontaktperson und Chefin Anna war noch in der Babypause, kommt aber Anfang April wieder. Sogleich ging es in Richtung Ausstellung, um alle Knöpfe, Beamer und was weiß ich noch alles anzuschalten, ich kam mir vor wie beim Elektriker. Danach wurde ich in die Ausstellung geschickt, um sie mir gründlich anzusehen. Insgesamt sollte ich dafür drei Tage brauchen, bewaffnet mit Stift und Vokabelheft. Bei vielen Wörtern weiß man zwar ungefähr, was sie bedeuten, aber wenn man auch Führungen auf Deutsch machen soll, sollte man es lieber ganz genau wissen. Die Mittagspause dauerte 2 Stunden, in Frankreich durchaus üblich, aber da auch Fanny und Marine da blieben und es außerdem nur unnötig Sprit kosten würde, blieb ich auch zum Essen mit da. Danach lief ich erst mal mit, wie man so schön sagt, ich schaute also einfach nur zu. Marine machte an diesem Tag zum Beispiel das Geschmacksatelier ("Atelier du goût") für eine Schulklasse. Es werden verschiedene Meerestiere vorgestellt und am Ende darf gekostet werden. Mehr dazu in späteren Blogeinträgen. Wir gingen auch hinunter in die Fischauktionshalle, wo der Fisch wochentags verkauft wird. Danach fuhr ich an den Strand, dann nach Hause und ich war platt.
Atelier du goût mit Marine




Zugang zur Fischauktion (Achtung Wagen, rutschiger Boden, denken Sie an ihre Sicherheit, Defibrillator)

Im Abladebereich der Hochseeschiffe


rechts die Waage, die gelbe Tür führt zu einem der Großhändlerwerkstätten


Marine mit Seeteufel

Kalender der rausgefahrenen Hochseeschiffe


Tafel für die rausgefahrenen Küstenboote



Waschanlage für die Fischkästen



Am nächsten Tag (schönste Sonne) traf ich meine anderen Kollegen Rachel und Philippe. Letzterer entspricht genau dem Bild eines Seebärs, wie man ihn sich vorstellt, mit Pfeife.Wie ich einen Tag später feststellen sollte, war es Philippe, dessen Konterfei auf dem Titelbild der GEO-Zeitschrift prangte, das im Büro hing, als Sinnbild für einen Bretonen. An diesem Tag war wieder eine Schulklasse angemeldet, bis zum 4. April ist das Fischereizentrum Haliotika nur für angemeldete Gruppen geöffnet. Diese Schulklasse aus der Pariser Region war ziemlich nervig, sodass ich wieder einmal sehr froh war, kein Lehrer sein zu müssen.
Pausenbeschäftigung mit Philippes Computer

Knotenwerkstatt mit Philippe






Kochfilm im Auditorium

mit Philippe in der Ausstellung

Mittwoch durfte ich erstmals meinen Deutschjoker ausspielen, d.h. Marine bat mich, den deutschen Flyer vom letzten Jahr durchzusehen auf Verbesserungen. Es gab einiges, was nicht ganz korrekt war, aber nicht unverständlich. Außerdem erstand ich ein kleines Geburtstagsgeschenk für meine Cousine/Patenkind, um es am Freitag auf die Reise zu schicken. Am Abend lud mich mein frisch aus dem Urlaub zurückgekehrter Mitbewohner Guillaume zum Fischessen ein, es gab Köhler/Pollack, im französischen bekannt als lieu jaune. Es war superlecker!

Am Donnerstag lief ich bei der nachmittäglichen Fischauktion mit und war viel in der Boutique (Laden) beschäftigt, um die Stückzahl der neu eingetroffenen Lieferung zu überprüfen und mit dem Einräumen zu beginnen, was auch den Folgetag in Anspruch nahm.
der gekühlte Fisch in der Auktionshalle


diese Klieschen sind verkauft (erkennbar am roten Streifen auf dem Etikett)

Kabeljau


Philippe zeigt einen Hummer - teuer!
Am 21.3. waren viele Koeffizienten zusammengekommen, die bewirkten, dass der Tidenhub an diesem Tag besonders groß sein würde, sogenannte "marée du siècle" (Jahrhundertgezeiten). Nun ist es nicht so, dass das nur einmal im Jahrhundert geschieht, aber eben doch sehr selten. Aus diesem Anlass veranstaltete Haliotika eine Wattwanderung, um die Flora und Fauna des Wattenmeeres zu entdecken. 10:30 Uhr startete eine große Gruppe in Richtung Strand. Wegen des großen Andrangs hatten wir die Hilfe von Fannys Vater in Anspruch genommen, der sich auch gut im Watt und mit dem Fischen zu Fuß (pêche à pied) auskennt. Bewaffnet mit Kescher und Eimer wurde der freigelegte Strand untersucht. Philippe und Fannys Vater drehten jeden Stein um und fanden z.B. Taschenkrebse, ein Seeohr und Seesterne. Es waren viele interessante Leute allen Alters dabei, mit denen man sich gut unterhalten konnte.
Danach fuhr ich nach Penmarc'h, um zu sehen, ob der Leuchtturm von Eckmühl schon offen war. Die Küstenstraße von Guilvinec nach Penmarc'h ist sehr schön zu fahren, das Wetter war auch dementsprechend. Der Leuchtturm war noch zu, aber ich ging noch kurz um das Areal mit der Kapelle und der Station der französischen Marine herum. Bei unserem letzten Bretagneurlaub waren wir auch schon dort gewesen. Da es dann schon früher Nachmittag war, entschloss ich mich, doch nicht noch mal nach Hause zum Mittagessen zu fahren, sondern lieber ein paar Crevetten (Shrimps) im Supermarkt zu holen und sie genüsslich in Pont-l'Abbé zu verspeisen, wo ich noch hinwollte. Mit einem Baguette als Beilage setzte ich mich dann an den Fjord, der in die Stadt hineinzieht. Danach schaute ich mir noch ein bisschen die Stadt an, um einen ersten Eindruck zu bekommen: viele schöne kleine Gassen mit kleinen Geschäften. Pont-l'Abbé ist die Hauptstadt des Bigoudenlandes, wo die berühmte turmförmige Kopfbedeckung zur bretonischen Tracht gehört. Jedes Jahr im Sommer gibt es auch ein großes Trachtenfest, zu dem ich unbedingt gehen möchte. Anschließend fuhr ich nach Quimper zur Manufaktur von Armor Lux, einer sehr bekannten bretonischen Bekleidungsmarke, die den berühmten blau-weiß gestreiften Pullover als Sinnbild für die Bretagne mitgeprägt hat. Dort gab es zufällig gerade auch Prozente, sodass ich mit einem klassischen Pulli und einem Strandkleid wieder vondannen zog. Danach wollte ich noch zum Bahnhof, um mir die Rabattkarte für junge Leute zwischen 18 und 28 zu holen, mit der man mit dem TGV und überhaupt mit dem Zug sehr günstig reisen kann. Zu Hause angekommen, stellte ich fest, dass mein Rechner endlich angekommen war und ich Papas Tablet zur Post geben konnte.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/fr/e/e4/Logo-armor-lux.jpg
https://pbs.twimg.com/media/B_-9274VAAAoIpz.jpg:large

Der Sonntag war ebenso sonnig wie die Tage davor, dennoch wollte ich zum Océanopolis nach Brest fahren, einem großen Aquarium, wo man ja meistens im Gebäudeinneren ist. Ich verbrachte dort fast den gesamten Tag. Die Strecke dahin bewältigte ich in einer Stunde und es fühlte sich auch nicht zu lang an. Der Eintritt ist für Studenten mit 16€ zwar ganz schön happig, aber man bekommt viel geboten: viele Informationen und schön gestaltete Aquarien mit allen möglichen Tieren, unterteilt in arktische, tropische und temperierte Gewässer. Leider war ich bei letzteren, in denen viel über die Fische erzählt wurde, die mir bei meinem Praktikum begegnen, schon etwas erschöpft von den beiden großen Themenaquarien davor, und auch für die Ausstellung über die Otter fehlte mir etwas die Energie. Den Ottern anscheinend auch, denn sie schliefen tief und fest. Auf dem Heimweg fuhr ich noch einmal an den Strand von Tronoën. Dort war eine Menge los, Spaziergänger und vor allem Surfer tummelten sich dort zu Hauf.
Kater Jimbo auf Entdeckungstour

auf Literatur lässt sich gut ruhen

Auffangstation für Heuler im Océanopolis



im Tropenhaus

Rochen

Für Mama: Chirurgien jaune - Gelber Segelflossendoktor

Interaktive Erkundung der Sinne des Hais

Wo waren wir gleich noch mal im Urlaub? Karte mit den häufigsten Haiattacken

Temperiersystem der Aquarien








Great Barrier Reef



ein anderer Doktorfisch


dieses Tierchen soll mit seinem blauen Blut dazu beitragen, in der Medizin bakterielle Ansteckungen ausfindig zu machen


Panoramafilm im Arktikhaus




im temperierten Haus können Seeigel und Seesterne angefasst werden

Fütterungszeit


Surfzeit in Tronoën




Die 2. Woche
Montags bekam ich von Christiane den Parteiauftrag, einen Flyer für Deutsche zu entwerfen, auf dem wir ein paar ausgewählte Angebote präsentierten. Mit dem mir unbekannten Programm Microsoft Office Publisher wurde der Text mitsamt Bildern zusammengefügt, sodass wir dann zur Mairie (Rathaus) gehen konnten, um dort eine bestimmte Stückzahl zu drucken. Der Tag war wieder sehr sonnig gewesen, obgleich ich am Morgen so etwas wie Pappschnee auf meiner Frontscheibe gehabt hatte...
Philippe auf der Titelseite der französischen GEO

frisch gewaschene Kästen


Rückkehr der Boote um 17 Uhr



Am Dienstag sollte eine deutsch-französische Gruppe kommen, die, wie sich herausstellte, aus der Bautzner Gegend stammte. Die sorbische Schule war Partnerschule eines Diwan (bretonischsprachige Schule) und ich konnte den Direktor mit etwas Tschechisch verblüffen. Wir stellten dann auch noch fest, dass er die Mutter einer Kollegin kannte, die ebenfalls Sorbin ist. Klein ist die Welt! Fanny und ich führten die Gruppe vormittags durch die Kulissen der Fischauktion, ich übersetzte. Weiterhin arbeitete ich an einem deutschen Flyer für Gruppen und betrieb etwas Gastronomietourismus, d.h., ich kaufte bretonische Karamellspezialitäten im Laden.

Am Mittwoch werkelte ich weiter an meinem Flyer. Dann bekamen wir Besuch von einer Gruppe Kinder, die in einer Art Schullager zusammen waren. Bei dieser Gelegenheit folgte ich Philippe auch noch einmal bei der Fischauktion, um für meine erste eigene Führung am nächsten Tag fit zu sein.

Tags darauf bekamen wir Besuch vom 2. Teil der sorbischen Schule, mit denen ich ein Geschmacksatelier und die Auktion durchführte. Leider kamen die Boote an diesem Tag erst viertel 6 statt zwischen halb und um 5, sodass nicht viel zu sehen war. Selbst die Fische von der kleinen Auktion um 4 waren ziemlich klein, sodass ich keinen großen Seeteufel oder Rochen vorzeigen konnte. Gefreut hat es die Schüler trotzdem, ich bekam am Ende sogar Applaus! Abends wurde ich wieder von Guillaume, der sich Fisch gekauft hatte, zum Essen eingeladen, obwohl ich erst nicht wollte. Aber er meinte nur, die kleinen Filets seien zu klein, und das große könne er teilen, und es war natürlich wieder sehr lecker, vor allem die Soße mit Crème Fraîche, Zitrone und Schnittlauch. Der Fisch war diesmal Wittling (frz. "merlan").

Freitag, viel los. Eine große Gruppe aus dem Département Morbihan war zu Gast. Vormittags machte ich nicht viel, außer die Kasse zu bewachen und Blätter für Philippes Knotenwerkstatt vorzubereiten, bei der ich in der Woche davor schon einmal dabei gewesen war. Nach dem Mittagessen hatte ich dann zwei Geschmacksateliers hintereinander, einmal mit 6jährigen und dann mit etwa 10 bis 12jährigen. Es ging auch ganz gut auf französisch, obwohl ich mir manchmal fast die Zunge brach.